Sonntag, 26. September 2010

Anton benimmt sich wie ein Flegel

Das miese Wetter schlägt auch den Pferden aufs Gemüt. Anton ist schon seit ein paar Tagen unleidlich. Er will nicht traben, droht stets mit buckeln. O.k., dachte ich, dann machen wir eben Handarbeit. Anton ist zurzeit wirklich mit Wachsen beschäftigt. Er hat eine gewaltige Brust bekommen und einen kräftigen Hals – und er ist voll im Flegelalter.

Beim Satteln zickt er – und zwar nicht beim Gurten, sondern Sekunden später. Natürlich gurte ich vorsichtig – von jeder Seite immer nur ein Loch. Erst in der Halle ziehe ich den Gurt fester. Immer noch fürchtet er sich in der Halle vor der Bank. Er lässt mich von dort aus zwar aufsteigen, aber er mag anschließend nicht gerne dort daran vorbei gehen. Ich höre immer an der Bank auf mit Reiten, damit er das mit einem guten Gefühl verbindet. Das hilft aber nicht viel.

Um dieses Problem ein für alle Mal zu lösen, longiere ich ihn nun genau vor der Bank. Das ist nicht einfach, denn immer wenn er auf die Bank zugehen soll, versucht er, nach außen wegzudrehen und abzuhauen. Meine Longierleine führe ich deshalb durch den Ring des Kappzaums zurück an den Sattel. So habe ich einen kleinen Hebel, wenn ich ihn halten muss.

Das hat schon wieder die Niete des des Kappzaums gekostet… Das mit dem Longieren mache ich nun schon den dritten Tag – und immer wieder versucht er, loszustürmen. Erst wenn er erkennt, dass es keinen Sinn macht, fügt er sich. Ich lasse ihn zunächst im Schritt an der Bank vorbei gehen. Der Zirkel ist recht klein, damit ich ihn besser kontrollieren kann. Dann versuche ich, ihn zu vergrößern, um dann auch anzutraben.
Nach 15 Minuten geht er brav und willig in allen Gangarten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er von Anfang an mitspielt.

Anton hat Rückenprobleme. Meine Akupunktur-Tierärztin sagt, das ist nur oberflächlich und hängt mit seinem Wachstum zusammen. Deshalb möchte ich ihn nicht mit meinem Gewicht belasten. Aber arbeiten muss er schon. HSH im Hinterhergehen funktioniert prima. Anton geht ein feines Travers, kann die Schrittpirouette (groß) und die Schaukel im Nebenhergehen – aber alles eben nur, wenn es weit genug weg ist von der Bank. Deshalb das Zwischentraining mit dem Longieren.

Gestern habe ich Anton seine neue Regendecke gekauft – in der richtigen Größe. Nun muss er nicht mehr die von Donovan auftragen…

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Noch ist sie ganz sauber, und die Rallyestreifen glitzern, wenn Licht darauf fällt. Sie ist so groß, dass Anton gern noch ein paar Zentimeter mehr wachsen kann, ehe sie drückt. Bis Weihnachten wird er noch 2-3 Zentimeter mehr haben…

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