"Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung", heißt es in einem Filmklassiker aus den 70er Jahren. Mein Morgen begann unsanft um 6.30: Da klopfte nämlich Anjas Papa an mein Schlafzimmerfenster: "Karin, du musst aufstehen, die ersten Aussteller sind da, um aufzubauen. Hast du einen Hallenplan, dann regele ich das." Nein, ich hatte keinen Hallenplan, ich musste selbst raus. Anjas Vater kommt schon seit Jahren am Flohmarkttag in aller Herrgottsfrühe, um die Aussteller einzuweisen, ihnen zu sagen, wo sie parken sollen. Da ich nur eine Ein- und Ausfahrt habe, kommt es schnell zum Verkehrschaos, wenn sich die Autos stauen...
Wie gut, dass ich noch in der Nacht meine sauberen Anziehsachen vorbereitet hatte! Um kurz vor 7.00 stand schon Sabrina auf dem Hof, schmiss die Kaffeemaschine und den Glühweintopf an - beides Gastronomie-Geräte, die entsprechend lange brauchen, durchzulaufen.
Dann übernahm sie die Einweisung der Aussteller. Ich hatte Zeit, unsere Pferde zu füttern. An diesem Morgen war es so unglaublich neblig, dass ich von meinem Wohnzimmer kaum die Halle sehen konnte. Und das nasskalte Grau sollte sich auch den ganzen Tag halten.
So ziemlich gleich als erstes wollte ich den Grill anschmeißen. Ich weiß nicht, ob die Briketts über Nacht Feuchtigkeit gezogen hatten oder der Grillanzünder nichts mehr taugte - jedenfalls wollte die Kohlen zum Verrecken nicht glühen.
Los, brenn! Anjas Papa leistet tatkräftig Unterstützung. Es hat 20 Minuten gedauert, ehe die Kohle ihren Widerstand aufgab.
Die Halle füllt sich. Tonnen von Reitausrüstung, Pferdedecken, Büchern und sonstigem Zubehör wurden von fleißigen Händen hereingetragen - und später von den Käufern in kleinen Portionen wieder hinaus.
Karin legt schon Mal die ersten Würstchen auf. Im Ofen garten schon die ersten Backkartoffeln, bei meinem Vater im Ofen wurden die Brötchen für die Bratwurst vorbereitet.
Die Halle um halb zehn Uhr (der Flohmarkt begann eigentlich erst um 10.00!)
Bereit für die ersten Waffel-Esser: Julia
Am Kaffee- und Punschtisch wartet Pauline auf Abnehmer
Lena und Anja "bewachen" unseren Stalltisch
Der zum Parkplatz umfunktionierte Reitplatz...
...auch 30 Minuten später noch in tiefen Nebel gehüllt.
Lebhaftes Treiben, Feilschen und Kaufen
Rita spricht mit einer Redakteurin vom hiesigen "Heimatspiegel"
Die meisten Besucher waren zwischen 11.00 und 12.00 da, dann ebbte es allmählich wieder ab. Hunderte von Waffeln wanderten über den Ladentisch, andere Besucher stärkten sich an Würstchen oder Backkartoffeln, viele Becher Kaffee und Punsch wurden ausgeschenkt.
Leider war es auch dieses Jahr wieder so, dass nicht alle angemeldeten Aussteller gekommen sind - ohne sich abzumelden. Das ist sehr schade, denn im hinteren Drittel der Halle saßen sich die Aussteller schon fast auf gegenseitig auf dem Schoß, während im vorderen Teil eine recht große Lücke klaffte. Mal sehen, wie ich das das nächstes Jahr verhindern kann... Und es macht sich die Unsitte breit, vorzeitig abzubauen, wenn zwischendrin mal eine Besucherflaute herrscht. Wie unfair den Ausstellern gegenüber, die bis zuletzt in der Kälte ausharren.
Um drei Uhr wahr der Spuk wieder zu Ende. Die letzten Stände werden abgebaut.
Auch wir räumten flugs zusammen. Es war wieder erstaunlich, wie schnell wir in Gemeinschaftsarbeit alles aufgeräumt hatten: Müllbeutel einsammeln, alle Sachen, die nicht verkauft wurden, verstauen, Grillplatz säubern, alle Tische wieder zurückbringen... In meiner Küche stapelte sich das dreckige Geschirr und die völlig verklebten Waffeleisen. Karin und Gabi haben sich todesmutig darauf gestürzt, während alle anderen den Rest beseitigten.
Und dann gab es da ja noch unsere Pferde. Ich war doch sehr überrascht, als ich in den Stall kam und alle Boxen bereits gemistet und frisch eingestreut waren. Das hatte Anja irgendwann am frühen Nachmittag erledigt. So mussten wir die Puschel nur von der Weide klauben. Sie haben sich unbeeindruckt von dem Trubel erst einmal ihrem Heu gewidmet. Donovan und Dango riskierten ab und zu einen Blick auf "ihren" Reitplatz, der sich nun rasch leerte.
Die fleißigen Helfer nach einem anstrengenden Tag: Müde, aber zufrieden: Von links: Sabrina, Pauline, Gabi und Karin.
Auf der anderen Seite: Lena, Wolfgang, Anja und Julia. Rita ist nicht mit auf dem Foto, denn sie hat es geschossen!
Ich bin auch nicht mehr ganz munter, aber froh, dass alles so reibungslos geklappt hat.
Gegen 19.00 Uhr war ich wieder alleine - müde und durchgefroren und trotz einer Waffel und einem Würstchen hungrig. Aber bevor ich ans Essen ging, wollte ich mich so richtig durchwärmen - mit einer kochend heißen Badewanne. Ich ließ das Badewasser einlaufen, gab einen Beutel Entspannungsbad hinzu, machte mich nackig und stieg hinein. Beinah hätte ich geschrien: Das Wasser war eiskalt! ????
Also wieder zurück in die Klamotten und hin zum Heizungskeller. Meine Heizung war ausgegangen, zeigte eine Fehlermeldung an "Fehler im Brennkopf". Oh nein, nicht das noch! Aber nach einigem Suchen fand ich einen "Reset-Knopf", der die Heizung wieder in Schwung brachte. Eingehüllt in einen Bademantel, Decke und Thermosocken hab ich mir dann erst einmal meine Lieblings-Krimiserie im Fernsehen angesehen. Nach einer Stunde hatte die Heizung aufgeholt, und ich konnte mein heißes Bad doch noch genießen. Uff...
Um 22.00 Uhr bin ich dann todmüde ins Bett gefallen.
Jetzt bleibt mir nur noch, mich bei allen fleißigen Helfern ganz herzlich zu bedanken. Bei Sabrina und Gabi, Karin und Julia, Anja und Lena, Rita und Gisela, Pauline und Wolfgang, bei Anjas Vater - und bei meinem Papa: Ihr wart toll!
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