Wieder kamen meine Reitschüler zum Stallmachen in aller Früh, so dass ich mich ums Essen und Tee und Kaffee kümmern konnte. Der Tag begann gleich mit einer Hypnose “Blockadenlösung”. Dieses Mal fiel es uns schon leichter, uns darauf einzulassen.
Dann ging’s zur Theorie. Die Kursleiter hatten dazu einen bebilderten Powerpoint-Vortrag mitgebracht, den sie wortreich erklärten. Ihr stiller “Mitarbeiter” – das Skelett “Klaus” – war dabei eine sinnvolle Ergänzung. Denn wer weiß schon, wie genau das Becken aussieht und auf welchen Teilen des Beckens wir beim Reiten sitzen?
Erst kam de Rumpf dran (unser Körper vom Becken bis zum Schädel), dann Arme und Beine. Wie hält man die Arme korrekt? Wie die Hände? Welche Muskeln sind für das Treiben zuständig und wie aktiviert man sie? Zwischendurch immer wieder Trockenübungen auf dem Stuhl zur Beckenbeweglichkeit, Aufrichtung und Kopf- und Armhaltung. Zwei weitere Hypnose-Sitzungen “brannten” uns das neu gewonnene Körpergefühl ins Unterbewusstsein. Uns rauchte der Schädel, und die Uhr zeigte bereits 19.00 Uhr.
Trotzdem ging es jetzt noch zu den Pferden. Jeder sollte das neue Körpergefühl auch hoch zu Ross ausprobieren dürfen. Bevor der Reiter aufs Pferd stieg, gab’s für ihn eine Kurzhypnose in der Halle mit dem Thema: “Du kannst alle gelernten Erfahrungen jetzt mühelos auf dem Pferd umsetzen”…
Die Pferde waren nicht mehr ganz so aufgeregt wie am Tag zuvor, aber für die Reiter blieb es schwierig. Sie sollte ja nun die neuen Bewegungsmuster ausprobieren, alte Gewohnheiten über Bord werfen und das wieder mit vier Pferden in der Halle. Während die eine Hälfte der Reiter bereits auf dem Pferd saß, zeigte Kristin Schulte den wartenden Reitern im Vorhallen-Bereich kleine Übungen, die jeder direkt vor dem Reiten ausführen kann. Sie dauern nur ein paar Minuten und lockern doch den Körper ungemein. Das aber sorgte wieder für Unruhe, das beim Reiten doch den einen oder anderen etwas verschreckte.
Wir waren alle restlos k.o. Eigentlich wollten wir an dem Abend noch gemeinsam essen gehen. Aber weil es schon 21.00 Uhr war, wärmten wir die Reste vom Mittagessen auf und saßen noch eine Stunde gemütlich bei mir im Wohnzimmer, ließen den anstrengenden Tag Revue passieren.
Ich glaube, Christine Ziervogel und Kristin Schulte waren auch ganz schön alle an dem Abend. Wir hatten ihnen doch Löcher in den Bauch gefragt, und sie mussten immer präsent sein, uns bei den Übungen anleiten, mal Hand anlegen und immer wieder Zusammenhänge erklären und den einen oder anderen trösten, der glaubte, es nie zu begreifen.
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