Es wird Zeit, mal wieder ein bisschen aus meinem Stall zu erzählen. Vorgestern bekam ich meine gedruckten Flyer für den Flohmarkt – das ist ein untrügliches Zeichen, dass es Herbst ist. Regen und ungemütlicher Sturm, der allerhand Laub von den Bäumen schüttelte, und die immer kürzer werdenden Tage sind die ersten Vorboten. Ansonsten können wir uns dieses Jahr über das Wetter wahrlich nicht beklagen. Die ganzen letzten Monate konnten wir auf dem Reitplatz reiten. Wir mussten nicht auf die Halle ausweichen – was für ein Privileg.
Meine Hunde genießen die trockenen Tage und tollen unbeschwert auf den Weiden herum. Sie haben sich mir inzwischen fest angeschlossen, wollen auch nicht mehr den Reitschülern in den Stall folgen, wenn ich nicht dabei bin. Sie sind zu Langschläfern mutiert, haben sich mir total angepasst. Wie angenehm! Auch sonst lieben sie die Rituale. Wenn ich mit dem Ausmisten fertig bin und mir den Strick nehme, um die Pferde zu holen, dann stürzen sie wie irre durch den Stall zur Dreieckswiese, um die Pferde beim Reinkommen (ich muss nur rufen) laut bellend zu unterstützen. Sie wissen, dass sie nicht zwischen der Herde laufen dürfen.
Ihr Größtes ist es, sich im großen Sandhaufen auf dem Paddock bis nach China durchzugraben oder mit dem großen Pferdeball zu spielen. Das alles wird aber noch von den Spaziergängen ins Tangstedter Hinterland getoppt.
Auch heute war ich mit den beiden Rackern wieder auf einer großen Kuhwiese (ohne Kühe natürlich) unterwegs. Was war ich doch froh, beide Schleppleinen fest in der Hand gehalten zu haben! Die Hunde wuselten ganz in meiner Nähe herum – bis sie einen Wildhasen aufgescheucht haben, der im Zickzack vor ihnen wegrannte. Die beiden haben keine Zehntelsekunde gebraucht das zu schnallen und sind wie ein geölter Blitz hinterher – einer links vom Hasen, der andere rechts – und sind mit voller Wucht in die Leinen gerannt. Mich hat es fast von den Füßen gerissen, weil ich darauf nicht vorbereitet war. Ich konnte mich mit einem großen Ausfallschritt retten, bis sie einen zweiten Anlauf nahmen. Und Plautz lag ich im nassen Gras. Ich war nicht nur um die Schleppleinen froh, sondern auch darüber, dass die am Halsband und nicht an einem Brustgeschirr befestigt waren. Ich hätte die Hunde niemals halten können! Morgen werde ich die Wiese wieder besuchen – und sehr auf Wildgetier achten und versuchen, die Hunde bei mir zu behalten.
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