Freitag, 21. August 2015

Starkregen, Sonne und aufgeregte Pferde

Julias neues Pferd Danny steht nun schon seit fast zwei Wochen bei uns. Er hat sich inzwischen schon ganz gut eingelebt. Er ist kein besonders ranghohes Pferd, total verspielt, verschmust, lieb und anhänglich – und ohne Respekt! Wenn er irgendwo hin will, geht er und schiebt seine gut 700 Kilo an einem vorbei, egal, ob man dort steht oder nicht. So hatte ich in den ersten zwei Tagen meine liebe Not, ihn alleine vom Roundpen in den Stall zu bringen. Ist schon beeindruckend, wenn sich so ein schwarzer Koloss beim Führen „an einen schmiegt“…

Julia hat aber schon am zweiten Tag Manuel für eine Horsemanshipstunde gebucht. Und Manuel hat ihm klar gemacht, dass man als Pferd nicht dort stehen kann, wo schon ein Mensch steht. Diese eine Einheit hat bei Danny gewaltig Eindruck gemacht. Ich vermute, dass ihm noch nie jemand so klar und liebevoll die Grenzen aufgezeigt hat.

So verbessert sich sein Benehmen täglich, er freut sich, wenn er gefallen darf. Weil Danny solche Probleme mit dem Alleinsein im Roundpen hatte, durfte er bereits am zweiten Tag mit in die Herde – und auf die Weide. Es gab ein paar Galopp-Eskapaden und wilde Buckeleien, aber keiner ist über den anderen hergefallen.

Leider habe ich von Danny kein aktuelles Foto, aber ich habe ein paar Aufnahmen vom ersten Tag auf dem Paddock, bzw. Roundpen:


Anfangs sind alle etwas unschlüssig hin und hergelaufen. Zu ihrer Entrüstung waren ja die Weiden geschlossen.


Aber dann siegte ihr Hunger aufs Heu. Danny kann man im Hintergrund leider kaum erkennen.





Divina hat sich erst einmal ein intensives Sandbad gegönnt, um danach wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen. Meine Güte, was ist dieses Pferd gelenkig. Kann sich winden wie ein Aal. Da bin ich aber froh, nicht drauf zu sitzen, denn da hätte es mich wohl kaum oben gehalten!



Cera und Dango. Die beiden lassen sich von nichts beeindrucken und machen Mähnekraulen.

Der zweite Tag mit gemeinsamem Weidegang war dann schon völlig problemlos. Alle haben gegrast. Die Stuten waren schon vorher alle rossig gewesen und haben nochmal das noch ein wenig verstärkt, um dem neuen attraktiven Jüngling zu imponieren.

Gleich in der ersten Woche war Julia rührig. Sie hat nicht nur mit Manuel und alleine Horsemanship geübt, sie hat auch gleich Anja Willbrandt für eine Akupunkturbehandlung bestellt, damit sie Danny hilft, sich besser einzugliedern. Und gestern war eine Dame zur Sattelanprobe bei uns. Julia muss ja noch einen Sattel kaufen, damit sie Danny auch reiten kann.

Jetzt ist mein Stall wieder bis auf den letzten Platz besetzt, und meine kleine Herde kann sich neu sortieren. Rasga steht nun nicht mehr so eng mit Madrigal zusammen, sondern hat sich Divina und Cornette angeschlossen. Dango weicht natürlich nicht von seiner Cera, der das manchmal schon ein wenig lästig ist, und Danny und Madrigal stehen meist allein. Aber wer weiß schon, ob das so bleiben wird.

Was kann ich sonst noch über meine Pferde berichten? Bei den extrem schwülen Temperaturen hatten alle ein paar Tage hitzefrei. Sie hatten mit dem Wetter ganz schön zu kämpfen und sind alle ganz zerstochen – obwohl ich sie regelmäßig einsprühe.

Mit Divina war ich in dieser Woche ein paar Mal in der Halle. Die starken Regenfälle haben den Außenplatz leider unbenutzbar gemacht. Was war sie am ersten Tag aufgeregt! Hallenspiegel scheint sie nicht zu kennen, und das Seitenfenster in der Halle war ihr ebenso unheimlich. Sie war auch nicht bereit, die Hallenecken zu inspizieren…

Inzwischen macht ihr das nichts mehr aus. Vorgestern und heute habe ich ihr beigebracht, seitwärts an die Bank heranzutreten. Sie lernt wirklich schnell! Von der Bank will ich ja später zum Reiten aufsteigen. Morgen wird es wieder HSH auf dem Außenplatz geben.

Dango hat der Wechsel zwischen extremer Schwüle, Regen und Hitze ganz schön zugesetzt. Der alte Mann ist ganz schön steif geworden. Ihn plagt seine Arthrose. Ich werde für ihn die Ostheopatin Sabine Grewe holen, die ja schon Divina so sehr geholfen hat. Danny soll sie dann auch gleich mitbehandeln. Dieses Jahr ist auch sein Sommerexzem wieder aufgeblüht. Die Mähne ist komplett abgescheuert, ebenso die Schweifrübe. Der Bauch ist auch fast kahl. Er wird täglich eingecremt und hat spezielles Mückenspray. Leider hilft das dieses Jahr alles nichts. Es sind einfach zu viele Insekten unterwegs.

Cera ist komplett lahmfrei. Ich reite sie sogar wieder auf Kandare und es macht Spaß zu beobachten, dass sie wirlich nichts verlernt hat. Natürlich muss ich es langsam angehen lassen. Ich halte die Reiteinheiten kurz, um sie nicht zu überfordern. Wie gern hätte ich es, dass sie ein paar Kilos abspeckt. Obwohl sie – wie nun auch Danny – auf Diät ist und die Weiden nicht mehr viel Gras haben, nimmt sie nicht ab, Gott sei Dank auch nicht weiter zu.

Und wie geht es Rasga? Die „grande Dame“ in unserem Stall ist noch mit am fittesten von allen. Sie ist übereifrig bei der Arbeit, genießt die Putzeinheiten und schmeißt die Beine bei der Bodenarbeit! Dass sie schon drei Jahre älter ist als Dango, merkt man ihr wahrlich nicht an.

Mittwoch, 12. August 2015

Ein neues Pferd für Julia

Seit heute ist mein Stall wieder bis auf den letzten Platz besetzt. Der Letzte, der hier eingezogen ist, heißt "Danciero", genannt "Danny". Ein schicker Hannoveraner Wallach, der in Dressurprüfungen schon einige Schleifen gesammelt hat. Abstammung: Dancier/De Niro/Donnerhall, mütterlicherseits von Corelli. Stolze Besitzerin ist meine Reitschülerin Julia!

Im August erfüllte sich ihr großer Traum von einem eigenen Pferd. Sie hat es eher zufällig gefunden, als sie für ein anderes Pferd zum Ausprobieren in einen Dressurstall in Lübeck gefahren ist. Das andere Pferd hat ihr Herz nicht erobert. Aber "Danciero" sofort. Sie war schockverliebt und nach zwei Proberitten war klar: Der oder keiner!

Den Tag der Ankunft habe ich gefilmt und zusammengeschnitten.


Aber sehr selbst:



Montag, 3. August 2015

Meine Ernährungsumstellung

Mit meiner Ernährung bin ich schon seit knapp zwei Jahren nicht mehr zufrieden. Ich hatte das Gefühl, ständig müde zu sein, hatte über Winter ein paar Pfund zugelegt, fühlte mich nicht so recht fit. Vor eineinhalb Jahren kaufte ich mir deshalb ja schon einen Hochleistungsmixer für Smoothies. Die habe ich in den ersten Monaten auch regelmäßig getrunken, aber dann verlor ich den Appetit darauf.

Den ersten Anstoß zu meiner neuen Ernährung hatte ich im Winter, als ich mir wie gewohnt zwei Hühnerbeine in der Pfanne zubereitet hatte. Die habe ich mit großem Appetit gegessen, sie haben mir gut geschmeckt. Aber hinterher ging es mir echt schlecht. Ich bekam sogar Angstgefühle und Beklemmungen. Ich schob das auf die Hühnerschenkel, denn auch wenn sie ganz frisch waren, habe ich wohl den Stress, den die Zellen beinhalten, mitgegessen.

Im April schließlich stieß ich bei YouTube auf ein Video von einem Menschen, der die "perfekte" Ernährung vorstellte: Rohköstlich und vegan. Der Mensch behauptete, seit seiner Umstellung unglaublich fit und leistungsfähig geworden zu sein. Ich habe daraufhin ein wenig recherchiert, mir zwei Bücher über diese Ernährung gekauft und gelesen und habe von heute auf morgen umgestellt.


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Unter Rohkost sah ich vor meinem geistigen Auge immer eine Riesenschüssel mit geraspelten Möhren, die man sich notgedrungen in großen Mengen hineinschaufelt. Dass Rohkost weder eintönig noch eiskalt ist, und dass man viel mehr als nur Salat isst, habe ich aus dem Internet und meinen Büchern gelernt. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, ich solle mich doch Mal mit Rohkost ernähren – ich hätte ihm einen Vogel gezeigt!

Ich lebe also nun seit gut acht Wochen rohköstlich-vegan – übrigens nicht aus moralischer Überzeugung, sondern einfach in der Hoffnung, fitter zu werden. Und ganz vegan ist es auch nicht, da ich meinen Tee – den ich wieder regelmäßig trinke – mit Honig süße.

Sich rohköstlich zu ernähren bedeutet, dass man keine Speisen mehr kocht, also über 42 Grad erhitzt, weil durch den Erhitzungsprozess wichtige Vitamine und Entzyme zerstört werden. Man isst also nichts, das in irgendeiner Form vorher behandelt wurde. Um genug Eiweiß und Omega 3 Fettsäuren zu bekommen, stehen viele Nüsse in allen Variationen – von eingeweicht bis püriert auf dem Speiseplan. Wie gut, dass ich Nüsse gerne esse! Es gibt keine Milchprodukte mehr, kaum noch Tee oder Kaffee, und in diesen Wochen habe ich keinen Krümel weißen Zucker mehr gegessen. Rohköstler verzichten auch ganz auf Soja-Produkte – außer Sojasoße (Getreide- und Glutenfrei).

Als erste Maßnahme habe ich meinen Kühlschrank und meine Vorräte entrümpelt und alles entsorgt oder verschenkt, was irgendwie Fertigprodukte waren. Alle Fertigsalate, Mayonaisen, Salatsoßen, viele Gewürze usw. Dann habe ich einige der gern genommenen Zutaten im Internet bestellt, die ich nicht in meinem Vorrat hatte. Dazu gehörten natürlich große Mengen an Nüssen, aber auch Bio-Sojasoße, Kokosöl, verschiedene Gewürze.

Was mir an den Menschen mit dieser Ernährungsweise extrem gut gefällt: Sie sind offen, stehen niemals mit erhobenem Zeigefinger da und sagen "das darfst du nicht essen!" Das habe ich von Veganern ganz anders kennengelernt. Es gibt keine Verbote, nur Richtlinien. Habe ich abends Appetit auf ein Stück Fleisch, so werde ich es essen. Einzige Warnung: Ich sollte Biofleisch kaufen. Jede Mahlzeit, die ich durch frische rohköstliche Zutaten zu mir nehme, ist ein Gewinn! Alle Rohköstler regen dazu an, selbst auszuprobieren, die Rezepte abzuwandeln, nach eigenem Gusto zu verändern.

In den ersten beiden Wochen fiel mir die Umstellung schwer. Ich vermisste den Gang zum Kühlschrank, um mir meine Leberwurst auf ein leckeres Stück Schwarzbrot zu schmieren, ich vermisste meine Gemüsepfanne mit Kartoffeln und frischem Gemüse. Also habe ich mir alle paar Tage meine geliebten Bratkartoffeln mit Zwiebeln gemacht. Und als ich nach drei Wochen mir tatsächlich ein Steak in die Pfanne gehauen habe, konnte ich es nicht mehr ganz essen. Es war einfach "zu schwer", lag mir wie ein Stein im Magen. Und mein Eier-Omelette ist mir auch nicht gut bekommen. Der Jieper auf die alten Gerichte hat sich übrigens völlig gelegt!

Viele von euch werden sich jetzt fragen: Und was macht die Verdauung? Auch ich hatte mit Blähungen oder Durchfall gerechnet. Dem ist überhaupt nicht so. Lediglich nach drei oder vier Tagen der Umstellung bekam ich starke Kopfschmerzen, war zwei Tage extrem müde. Ich nehme an, mein Körper hat sich entgiftet…

In dieser Zeit habe ich übrigens auch noch vier Kilo abgenommen, bin wieder bei meinem Idealgewicht angelangt. Ein netter Seiteneffekt. Und das, obwohl ich soviel essen darf, wie ich Hunger habe.

In dieser Zeit habe ich mehr Zeit in meiner Küche verbracht, als in den letzten Jahren zusammen! Ich habe viel umgeräumt, umorganisiert, mir Platz geschaffen und in der Küche entrümpelt!

Wer auf diese Ernährung umstellen will, kommt über kurz oder lang nicht an einem Dörrautomaten vorbei. Die meisten Speisen werden in diesem Apparat über mehrere Stunden getrocknet. Mein Repertoire an Rezepten ist noch recht gering. Ich habe schon ganz leckere Sachen kreiert und meine Reitschüler als Test-Esser missbraucht. Aber es gab auch schon einige Gerichte, die ich direkt im Müll entsorgt habe!

Ich möchte euch einmal zwei Rezepte aufschreiben, die echt lecker sind und auch nachge"kocht" werden können, wenn ihr keine Spezialgeräte besitzt!


Rezept Nr. 1: Gemüsefrikadellen

Ihr braucht dazu folgende Zutaten:

1 Tasse Walnusskerne
1 Tasse Haselnüsse (oder eine andere Nussart)
1 Tasse Sonnenblumenkerne
150 g Champignons
2 Tomaten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/3 Tasse Petersilie
1/3 Tasse Leinsamenschrot
3 Esslöffel Sojasoße
2 Esslöffel Leinöl
1 Scheibe Ingwer
Paprikagewürz, Salz und Pfeffer

Als erstes werden die Nüsse für 1-2 Stunden eingeweicht. Das macht sie nicht nur weicher, das Einweichen setzt auch Enyme frei, die sie leichter verdaulich machen. In der Zwischenzeit schneidet ihr die Champignons klein und die Zwiebeln. Alles zusammen in eine Schüssel geben mit dem Öl und der Sojasoße. Etwas ziehen lassen. Dazu kommen die kleingeschnittenen Tomaten, das Paprikagewürz und die Petersilie. Die Nüsse werden zusammen mit dem Knoblauch und dem Ingwer in einem Mixer möglichst gut püriert. Wenn der Mixer damit Probleme hat, gebt die Flüssigkeit aus der Schüssel dazu. Dann geht es leichter. 

Jetzt alles zusammen in die Schüssel, den Leinsamenschrot dazugeben und zu einem Teig verkneten. Dann formt ihr kleine, flache Frikadellen und gebt sie auf ein Backblech im Backofen. Den stellt ihr auf die niedrigste Temperatur ein (die meisten können 50 Grad) und klemmt einen Kochlöffel in die Backofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Frikadellen brauchen insgesamt ca. 4-5 Stunden. Nach der Hälfte der Zeit wende ich sie einmal.

Hier nun das Rezept für mein Nussbrot:

150 g Hirseflocken (oder Haferflocken)
65 g Walnüsse
135 g Sonnenblumenkerne
90 g Leinsamen
4 Esslöffel Flohsamenschalen
2 Esslöfen Chiasamen
3 EL Kokosöl
1 TL Salz
1 EL Ahornsirup oder Honig (geht aber auch ohne) 350 ml Wasser



Alle Zutaten kommen zusammen in eine Schüssel, werden gut durchgemischt (Achtung: Wird sehr klebrig!). Dann kommt alles in eine Kastenform, die mit Backpapier ausgeschlagen ist. Gut andrücken und am besten über Nacht stehen lassen. Am anderen Tag habe ich einen Esslöffel Wasser darübergeträufelt und dann in den vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 30 Minuten gebacken. 

Aus der Form stürzen und für weitere 30 Minuten bei gleicher Hitze zu Ende backen. Das Brot muss komplett ausgekühlt sein, ehe ihr es schneiden könnt. In noch heißem Zustand zerbröselt es. Dieses Brot ist sehr gehaltvoll und macht sich gut mit einem leichten Aufstrich. Wer auf Vegan keinen Wert legt, kann das gut mit Kräuterquark essen oder einfach so zum Salat. Mehr als drei Scheiben (sie sind sehr klein), schaffe ich davon nicht!