Samstag, 5. September 2015

Normaler Alltag im Stall Schöpke

In den letzten 14 Tagen ging es hier ziemlich geschäftig zu, ein Termin jagte den nächsten. Letzten Dienstag war unser Sattler Frank Kähler da, um Julias Pferd Danny zu besatteln. Er hatte etliche Modelle mit, und drei davon kamen in die engere Wahl. Julia hat sich nach dem Probereiten für einen bequemen Massimo-Sattel entschieden. Damit ist sie in der Ausrüstung für Danny komplett und kann mit ihrem Pferd „loslegen“ – wenn seine Füße in Ordnung gebracht sind.

Unser Schmied kam am Donnerstag, und der war mit dem Zustand von Dannys Hufen gar nicht zufrieden. Seine Hufe sind an den Rändern völlig ausgebrochen und bröselig und insgesamt viel zu kurz. Die brüchigen Kanten rühren von den Nagellöchern der Eisen her, die erst vor fünf Wochen – noch beim Vorbesitzer – abgenommen worden waren. Mein Schmied hat die Hufe nur leicht berunden können und vorgeschlagen, das Pferd mindestens sechs Wochen nicht zu reiten, damit die Füße eine Chance haben, nachzuwachsen. Er empfahl Hufschuhe zu besorgen, oder Klebe-Eisen…


Danny lacht sich eins. Er genießt ein paar arbeitsfreie Tage im Kreise seiner Kumpels.

Prompt kam Danny am Folgetag sehr klamm aus der Box, wollte Abends auch gar nicht mehr auf seinem gepflasterten Balkon stehen. Ich habe daraufhin für den Balkon die alte Einstreu aus allen Boxen zusammengekarrt und ihm draußen wie drinnen in der Box eine dicke Matratze eingestreut.

Trotzdem wurde es nach drei Tagen nicht besser. Julia musste den Tierarzt zu Rate ziehen. Der diagnostizierte eine Huflederhautentzündung vorne und riet Julia, das Pferd mit Klebeeisen zu versorgen. Gott sei Dank hatte er auch die Nummer eines Schmiedes, der ausschließlich und schon seit Jahren mit Klebe-Eisen arbeitet. Der kommt schon morgen am Samstag. Eine Woche lang kriegt Danny nun ein leichtes Schmerz- und Entzündungshemmer-Mittel und hat Arbeitspause.

Ansonsten hat sich der Dicke prima eingelebt, ist gut Freund mit allen anderen und macht alle paar Minuten Mähnekraulen mit Divina oder Dango – je nachdem, wer gerade an Krauleinheiten interessiert ist.

Letzten Donnerstag war zeitgleich mit dem Schmied die Osteopathin Sabine Grewe wieder auf meinem Hof. Ich wollte sie dieses Mal für Dango haben, der ja unter den wechselnden Temperaturen und dem feucht-schwülen Wetter sehr gelitten hat. Er hat sich wieder mächtig gescheuert und kommt recht steif aus seiner Box. Die Arthrose macht ihm zu schaffen, und er braucht ein paar Minuten, um sich einzulaufen. Das kann ich nachvollziehen, weil sich bei mir bei so einem Wetter auch die Knochen melden.


Dango im Spanischen Schritt. Den hat er erst bei mir gelernt und liebt diese Angeberpose!

Dango wird von den Reitschülern und mir geputzt, eingesprüht, regelmäßig eingecremt und ganz doll lieb gehabt, aber das hilft seiner Arthrose natürlich wenig. Sabine Grewe hat Brust und Halswirbel zurecht gerückt, Muskelverklebungen behoben und ihn zum Abschluss mit einer kleinen Reiki-Behandlung verwöhnt. Das hat er sichtlich genossen!

Ich bekam die Auflage, ihn nach zwei Tagen Pause eine Woche lang alleine zu reiten, um ihn beim Reiten gerade zu richten und gut an den äußeren Zügel zu bringen. Das ist für meine Reitschüler einfach schwer zu erzeugen, und auch ich habe dabei ganz schön viel Mühe. Ich soll alle Lektionen abrufen, die er schon einmal konnte, so gut, wie es eben geht, damit er nicht völlig einrostet.

Dango ist in den letzten Jahren doch ganz schön gealtert. Wie sagte vor ein paar Jahren ein Orthopäde nach der Diagnose einmal zu mir? „Der Zustand Ihrer Knochen ist ihrem Alter leider weit voraus!“ Da habe ich schon etwas verdutzt geguckt, damals!

Vielleicht geht es Dango mit seinen Gelenken auch so. Trotzdem reite ich mit ihm alle Dressurlektionen, die er einmal beherrscht hat. Er gibt sich wie immer die größte Mühe, und ich kann spüren, wie sehr es ihn freut, wieder mehr gefordert zu werden. Ich habe ihn die ganze Woche bewegt und bin sehr viel galoppiert, dabei entspannt er am meisten. Große Galopp-Pirouetten, Fliegende Wechsel, Schulterherein, Traversalen und Verstärkungen in den Gangarten sollen ihn wieder ein bisschen „ölen“ – natürlich nach einer langen Einlaufphase im Schritt. So ganz gelungen ist mir das in dieser einen Woche nicht, aber es hat ihn insgesamt wieder etwas fleißiger und wacher gemacht.

Das zweite Pferd in Sabine Grewes Behandlung war Julias Danny. Auch bei Danny gab es allerhand Punkte, die zu behandeln waren. Von der Hüfte bis hin zur Halswirbelsäule. Aber ich vermute, dass ein Osteopath sowieso immer etwas findet, was er verbessern kann. Für Danny bekamen wir zusätzlich von Sabine die Empfehlung, die Leber zu entgiften, um den Stoffwechsel anzukurbeln und seiner Körperfülle entgegen zu wirken.

Nach einer intensiven Internet-Recherche bin ich auf eine Firma gestoßen, die diese Kräuter zur Entgiftung in entsprechenden Mischungen getrocknet anbietet. Also nicht verarbeitet und pellettiert. Ich kann diese Firma sehr empfehlen. Zahlreiche Artikel informieren über die verschiedenen Wehwehchen und was man dagegen tun kann. Und auch am Telefon bekommt man detaillierte und fachkundige Auskunft. Die Lieferung erfolgt ultraschnell. Was bis 11.00 Uhr morgens bestellt ist, wird noch am selben Tag verschickt! Wer selber einmal schauen möchte: http://www.natural-horse-care.com/.

Auf dieser Seite wurde darauf hingewiesen, dass man, bevor man die Leber entgiftet, erst die Nieren in Gang bringen soll, damit die in der Lage sind, die Giftstoffe ordentlich abzutransportieren. Weil ich weiß, dass auch Dangos Stoffwechsel gestört sein muss (er hat ja Sommerexzem) und auch Cera ewig mit ihren Pfunden kämpft, habe ich die Nieren- und Leberkräuter gleich für meine Pferde mitbestellt. Zusätzlich gab es noch ein Pulver, um Dannys Hufwachstum anzukurbeln.

Als Evi (Besitzerin von Rasga) von meiner Entgiftungskur hörte, wollte sie sich auch noch mit einklinken. So dürfen sich jetzt alle Stallpferde mit dem neuen Kräuterzusatz auseinandersetzen. Sehr große Begeisterung kam zunächst nicht auf. Vor allem Divina und Danny haben ihren Hafer mit der Nase hin und her geschoben und hineingeschnorchelt und den Trog erst bis zum anderen Morgen komplett leergefressen. Dass Cera auch die bitteren Kräuter mit aufschleckt, muss ich nicht extra erwähnen… Lach.


Cera in einer leichten Trabverstärkung.

So intensiv, wie ich mit Divina und Dango auf dem Platz unterwegs war, so regelmäßig habe ich auch Cera geritten. Sie ist zurzeit lahmfrei und bei den kühlen Temperaturen auch äußerst gehfreudig. Ich habe sie die letzten Tage sogar wieder mit Kandare geritten.


Ceras Lieblingsübung, das Steigen. Immer noch mühelos und kraftvoll.

Ich bin immer wieder begeistert, dass ich noch alle Lektionen abrufen kann. Sie geht nicht mehr so leichtfüßig wie früher, aber fleißig und für mich mit wenig Anstrengung.


Cera im Spanischen Gruß. Ich stehte leider etwas im Weg.

Julia hat immer noch Herzchen in den Augen, wenn sie bei ihrem Danny steht.


Zwei, die sich ganz doll mögen: Julia mit ihrem „Dicken“.

Für Julia waren die letzten beiden Wochen mindestens ebenso spannend wie für ihr Pferd, obwohl sie ihn bisher nur drei Mal reiten konnte.

Das erste Mal der Schmied, dann die Osteopathin, das erste Mal erlebt, wie es ist, wenn man sich einen neuen Sattel anschafft.

Und auch der erste Tierarztbesuch war im Vorwege total aufregend.

Die ersten Horsemanship-Stunden mit Manuel… Natürlich hat sie schon ein wenig Horsemanship-Erfahrung mit meinen Pferden gesammelt, aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn man vor oder neben dem eigenen Pferd steht…

Aber jetzt hat Julia Urlaub und alle wichtigen Termine für ihr Pferd hinter sich gebracht. Jetzt können die beiden einander vertraut werden!


Das ist Antje, schon über 70, die heute das vierte Mal auf dem Pferd sitzt…


Was für eine tolle Cera! Sie hat so auf Antje aufgepasst und ist brav im Schritt um den Reitplatz gelaufen – mit Halfter und Seilzügeln dran. Und Antje? Sie kann vor lauter Aufregung, Konzentration, Freude und Fühlen noch gar keine Kommandos und große Erklärungen annehmen!


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