Sonntag, 6. Dezember 2015

Vor-Nikolausi bei mir

Überall finden derzeit Weihnachtsfeiern statt. Da wollen wir bei mir im Stall doch keine Ausnahme machen! Allerdings ohne Tannenzweige und Kerzen und ohne Absingen von Weihnachtsliedern… 

Wie in den letzten Jahren auch, hat sich Sabrina bereit erklärt, die Terminabsprache für alle zu übernehmen, so dass unser Treffen dieses Jahr auf einen Samstag gefallen ist, damit alle dabei sein können.

Wir treffen uns traditionsgemäß am Vormittag zum Stallmachen und anschließend zum geselligen Beisammensein in meinem Wohnzimmer. Und weil nur Kuchen- und Plätzchen essen und Klönen langweilig ist, spielen wir anschließend das Wortspiel "Tabu".

Wer es nicht kennt: Zwei Teams spielen gegeneinander Begriffe-Raten. Ein Teammitglied darf eine Minute lang Begriffe (die auf Spielkarten stehen) erklären, die das eigene Team dann erraten muss. Das wäre nicht weiter spannend – wenn es nicht die Regel gäbe, dass ganz wesentliche Worte bei der Erklärung nicht erwähnt werden dürfen. Ginge es um den Eifelturm, dann wären Worte wie Frankreich, Paris, Eisen, Gebäude nicht erlaubt! Und erklärt mal den Begriff Salamander, wenn "Schuhe", "Tier", "Reptil" und "gestreift" nicht vorkommen dürfen…

Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß und haben viel gelacht!

Aber der Reihe nach: Weil wir so viele Helfer waren, wurden nicht nur die Boxen gründlich gemistet, sondern auch die Eingänge der Halle und des Stalls von Unkraut befreit und gefegt. Wir konnten sogar eine Menge Laub vom Reitplatz harken. Der kräftige Wind hat den Hufschlag fast trocken gepustet. Julia hat den Hufschlag geharkt und Manuel und ich haben uns mit der neuen – leider nicht passenden – Stalltür beschäftigt. Dazu wird es einen eigenen Beitrag geben, denn diese Geschichte ist wirklich zu und zu komisch…


Hier seht ihr Julia, Manuel, Sabrina und Anna bei einem kleinen Kickerduell. Der Kicker gehört Manuel und wir haben ihn seit dem Flohmarkt in der Gastbox in der Halle zwischengeparkt.

Der Rest der Truppe – Gesine, Susanne, Angela und ich waren unterdessen mit den Hunden auf der großen Wiese spazieren.


Dann ging's ab zum Kaffeeklatsch – mit leckeren Plätzchen, selbstgemacht von Angela, gesunden Manderinen und der immer wieder grandiosen Käsesahnetorte von Sabrina.


Wie aus der Konditorei! Sabrina ist inzwischen zu unseren Tortenback-Meisterin geworden und könnte glatt als Konditorin arbeiten.


Unsere traute Runde. Leider fehlt Antje an diesem Nachmittag. Sie musste kurzfristig absagen, weil ihr Mann überraschend ins Krankenhaus kam. Wir haben an sie und ihren Mann gedacht und wünschen ihm natürlich alles Gute und rasche Genesung!


Angela und Gesine. Angela ist ja auf den ganzen Bildern nicht zu sehen, weil sie die Kamera gehalten hat!


Hier amüsieren sich Gesine und Anna.


Von all dem unberührt hält meine Jenny ihr wohlverdientes Nickerchen auf Manuels weicher Weste!


Zeus liegt gelangweilt auf seiner Decke herum. Ihm war das nicht genug Action, während sich Apollo wieder unter meinem Schreibtisch versteckte, weil ja so viele Menschen im Wohnimmer herumwuselten.

Am frühen Abend musste Manuel weg, er hatte noch eine zweite Weihnachtsfeier bei seinen Kollegen! So hat er auch unsern leckeren Abendsnack verpasst. Nach dem vielen Süßkram kriegt man Appetit auf etwas Herzhaftes. Deshalb habe ich schon am Vortag einen Blumenkohlsalat gemacht und dazu Gemüsestreifen mit allerhand Soßen zum Dippen. Von Manuel und Anna kamen 4 weitere Dips dazu und selbstgebackenes Brot.

Ich wollte gerade in die Küche, um alles aus dem Kühlschrank zu holen, als Julia, Sabrina und Susanne unbedingt und schnell noch einmal zum Auto mussten… Merkwürdig…

Schon letztes Jahr haben wir beschlossen, dass wir uns nichts zu Weihnachten und nichts zum Geburtstag mehr schenken wollen. Das nimmt uns den Stress, uns jedes Mal etwas Nettes Ausdenken zu müssen, um den anderen zu überraschen.


Dieses Mal haben sich meine Reitschüler aber nicht daran gehalten! Sie hatten für mich eine Überraschung vorbereitet. Ich habe nicht schlecht gestaunt…


Das, was wie die Erstausstattung für meinen neuen Gemüsestand auf dem Wochenmarkt aussieht, deckt meine gesunde Ernährung für mindestens die nächsten zwei Wochen! Meine Reitschüler hatten allerhand frische Salate gekauft, Spinat, Grünkohl, zwei Basilikum-Pflanzen, Tomaten, Wirsingkohl und Zwiebeln, Zucchini und Süßkartoffeln. Dazu jede Menge frisches Obst, Nüsse und ein ganzes Kilo Honig!

Was für eine tolle Idee! Ich hatte wirklich Mühe, alles in meinem Kühlschrank zu verstauen. Und über den Honig freue ich mich auch besonders, weil ich ja nach wie vor raffinierten Zucker vermeide und alles mit Honig süße…


Die nächsten Smoothies sind mir jedenfalls sicher, und jede Menge gesunder Salat auch! Vielen Dank an euch alle!




Freitag, 16. Oktober 2015

Es geht wieder aufwärts…

Die letzte Woche war ja alles andere als erfreulich. Diese Woche war noch nicht der totale Hit, aber allemal besser.

Das fing am Sonntag Morgen an: Der Tierarzt gab grünes Licht für Divina, sie durfte wieder mit auf die Weide – wenn sie denn nicht so viel herumtoben würde. Na ja… Ich sollte sie für 15 Minuten an der Hand grasen lassen, ehe ich sie losklinke. Da gehe mal einer mit einem bewegungsfreudigen Pferd auf die Wiese, wenn alle Stallkumpels angelaufen kommen, um ihr Herdenmitglied willkommen zu heißen!

Nein, ich habe sie wohl zur Weide geführt, dann aber alleine gelassen. Natürlich ist sie losgaloppiert und ein Stück getrabt – übrigens lahmfrei! Dann war aber rasch Ruhe. Weil das Wetter so schön war, habe ich sie alle bis zum späten Nachmittag draußen gelassen.



Dann kamen Anna und Manuel von ihrem Urlaub mit den Pferden zurück. Es gab eine große Wiedersehensfreude! Leider war Cornette wieder stocklahm, Anna befürchtete schon, es könne eine Sehne betroffen sein. Montag Früh hatte ich ja schon einen Termin mit meinem Tierarzt, der sollte sich dann auch gleich Cornette ansehen.

Was hatte Cornette? Wieder Mal ein fettes Hufgeschwür, diesmal aber hinten, und das war schon etwas aufgegangen. Sie ging noch unklar, sollte aber auf jeden Fall mit auf die Weide, und behandelt werden musste sie auch nicht. Für Divina war es auch vorerst die letzte Spritzen-Kur. Sie hat noch eine Woche Ruhe, dann soll ich mich melden, wenn noch nicht alles optimal ist.

Nach einem ausgiebigen Heufrühstück ließ ich alle gemeinsam raus. Oh je, was für ein Gerenne! Das war mir überhaupt nicht Recht, denn Divina sollte sich ja noch ein wenige bedächtig verhalten…

Madrigal war unglaublich entrüstet: Während seiner Abwesenheit hatte sich Rasga doch tatsächlich erdreistet, sich bei Danny einzuschleimen. Die zwei waren unzertrennlich geworden. Unterschiedlicher könnten die beiden Pferde kaum sein! Madrigal hat jedenfalls klar bestimmt, dass Rasga „sein Mädchen“ ist, und hat sie sich zurückerobert…

Nun buhlt Danny wieder um Divina. Cera ist ja schon fest an Dango vergeben. Und Cornette scheint ihm nicht so wichtig zu sein. Das Wetter am Montag war zwar kalt aber trocken, der Reitplatz wieder wunderbar zu bereiten. O.k. dachte ich, HEUTE werde ich Danny reiten. Aber was soll ich sagen? Bei der Toberei hat er sich schon wieder ein Eisen abgetreten und noch den halben Hufschuh mit dazu. Der stand blöderweise um mehrere Zentimeter nach innen ab. Ich hatte Sorge, er könne sich drauftreten und so ganz böse ein Bein stellen. Also fiel sogar ein Longieren oder arbeiten an der Hand flach.

Den Schmied erreichte ich am Handy – er war gerade auf dem Weg nach Berlin. Wie dumm! Also musste Danny mit ein paar Putz- und Kuscheleinheiten vorlieb nehmen. Er trug es mit Fassung und mit wie immer großem Appetit.

Der Mittwoch fiel wieder flach wegen Zahnarzt. Den neuerlichen Gebissabdruck (diesmal wurde der Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer gemessen) habe ich auch überstanden. War gar nicht sooo aufwändig, bis auf die Tatsache, dass der Unterkiefer betäubt war und natürlich wieder alle Schrauben getauscht werden mussten. Immerhin habe ich jetzt Ruhe bis nach dem Flohmarkt.

Zwischendurch musste ich mich noch um das unerlaubt veröffentlichte Cartoon kümmern. Ich habe wirklich jeden Winkel des Internets, meine eigenen Webseiten, den Server und meinen Computer gefilzt, und jede Kopie des Bildes gelöscht. Mein Anwalt hat der Gegenpartei inzwischen geantwortet. Mal sehen, was dabei raus kommt, wie hoch die Geldforderung sein wird…

Heute, Donnerstag, war endlich Dannys Schmied (Herr Zimmer) da. Die alten Schuhe runter, neue vorbereitet und aufgeklebt. Der Mann arbeitet langsam und gründlich. Er hat für die beiden Vorderfüße eineinhalb Stunden gebraucht. Dann hatte Danny auch keine Lust mehr. Ich aber auch nicht. Wenn man so im feuchten Nieselregenwetter in der zugigen Stallgasse steht – unbeweglich – wird man kalt und müde. So habe ich mich eiligst von ihm verabschiedet, um mich bei einer heißen Tasse Tee im warmen Wohnzimmer aufzuwärmen. Was war ich durchgefroren!

Aber was soll ich sagen, war nicht so unser Tag. Ich saß noch nicht so recht, da klopft es an meine Terrassentür. Der Schmied. Hatte er etwas vergessen? Nein. Während er seine Arbeitsutensilien wieder ins Auto verstaut hatte, hüpfte sein kleiner Hund wie wild im Auto hin und her – und betätigte unbemerkt die Zentralverriegelung! Der Autoschlüssel steckte im Zündschloss, und Herr Zimmer hatte unüberlegt die Heckklappe zugeschlagen…

Ob ich wohl einen langen Draht hätte? Hatte ich, ebenso eine dünne Metallstange und eine Leiter. Die Dachluke stand einen Spalt offen. Aber trotz aller Bemühungen haben wir keine Tür aufkriegen können. So habe ich dann darauf gedrängt, den ADAC anzurufen. Inzwischen war es schon fast 18.00 Uhr. Es regnete leidlich, typisches Feierabendverkehrs-Wetter!

Natürlich habe ich den armen Mann nicht im Regen und in der Kälte stehen lassen. Wir haben nun gemeinsam im Warmen Tee getrunken und geklönt. Der ADAC kam kurz nach 20.00 Uhr und „knackte“ den Wagen in etwas unter einer Minute! Als es auf dem Hof wieder still war, habe ich die Pferde versorgt, mir selber was zu essen gemacht und die Hunde gefüttert. Küche aufräumen, eine Maschine Wäsche waschen und Staubsaugen muss ich dann wohl morgen!

Wenigstens sind alle Vierbeiner wohlauf oder auf dem deutlichen Weg der Besserung! Ich wünsche jedenfalls allen einen tollen letzten Arbeitstag und ein noch besseres Wochenende. Wenngleich es hier bei uns leider regnen soll…



Samstag, 10. Oktober 2015

Eine düstere Woche…

Liebe Leser,

Es gibt so Wochen, die möchte man am liebsten vergessen und hinter sich lassen. Für mich war das gerade so eine!

Was ist passiert? In dieser Woche sind Anna und Manuel mit ihren Pferden für ein paar Tage zum Strandreiten nach Dänemark gefahren, und ich wollte in der Zeit ganz viel mit den Pferden machen, hatte mir schon ein Stangentraining ausgedacht und viel reiten. Das Wetter war ja bilderbuchmäßig. Da ich dann auch die Außenboxen nicht versorgen musste, würde ich schnell mit der Stallarbeit fertig sein.


Aber dann kam alles anders. Die Woche fing schon am Montag schräg an. Da hatte ich mich nämlich entschlossen, Danny das erste Mal zu reiten. Das Wetter war fantastisch, der Außenreitplatz wie gemalt. Und Reitschülerin Susanne war gekommen, mir das Pferd festzuhalten, sollte Danny nicht stehen bleiben. So habe ich zuerst den nagelneuen Sattel "zusammengestellt", mit Bügeln, Sattelgurt und Satteldecke. Ich wollte Danny so gerne reiten, weil einen Tag später Tierärztin Anja Willbrandt angekündigt war, mit einer neuen Akupunkturmethode Danny und Divina zu behandeln. Nach der Behandlung dürfen die Pferde drei Tage nicht gearbeitet werden…

Als ich in die Box zu Danny zum Putzen ging hörte ich gleich das unsaubere Klackergeräusch seiner Eisen: Eins war halb ab! Also habe ich den Schmied angerufen, damit er rasch kommen möge. Erreicht habe ich ihn nicht, konnte nur auf Band sprechen.

Stattdessen habe ich Divina in die HSH-Ausrüstung gesteckt und bin mit ihr gelaufen. Für mindestens 15 Minuten – dann war der Schmied da. Er muss irgendwie hergeflogen sein. Bis das Eisen wieder zurechtgebogen war und fest saß, war es zu dunkel, um noch was zu machen.

Am Dienstag bekam ich Post von einem Rechtsanwalt mit einer Abmahnung. Ich habe irgendwann einmal ein Cartoon von Uli Stein auf meiner Internetseite veröffentlicht – ohne das zu dürfen. Die fordern jetzt richtig Geld. Ich habe mich im Internet schlau gemacht und gelesen, dass ich wohl eine von inzwischen 20.000 Leuten bin, die von dieser Kanzlei zur Kasse gebeten werden. Das kann ich nicht ohne Anwalt regeln. So verbrachte den Abend damit, einen Rechtsanwalt zu suchen, der auf Medienrecht spezialisiert ist. Solltet ihr also jemals auf die Idee kommen, ein Cartoon von Uli Stein bei Facebook oder auf eurer eigenen Seite zu veröffentlichen – lasst es!…



Am Nachmittag war Anja Willbrandt wie verabredet da gewesen und hat die beiden Pferde "bearbeitet". Dieses Mal ging es vor allem um die Faszien. Eine neue Akupunkturtechnik, die von der Dänin Tove Due entdeckt bzw. entwickelt wurde. Den Pferden hat es total gefallen, sie waren tiefenentspannt, und Divina hatte größte Mühe, ihre Augen offen zu halten. Die Behandlung hat über drei Stunden gedauert, ich war danach völlig durchgefroren, trotz des schönen Wetters. Habe ja auch nur rumgestanden und die Pferde gehalten…

Der Mittwoch begann mit Dauerregen. Mein Gott, was hat das hier geschüttet! So schlimm, dass ich keines der Pferde rausgelassen habe. Obendrein kam um die Mittagszeit mein Schmied, um wieder alle Hufe aufzuhübschen. Ich bin dann zwischen den Pferden und in den Boxen herumgekrochen, die Ködel einzusammeln…

Am Donnerstag hat es immer noch ganz arg geregnet. Weiden, Paddocks, Reitplatz und Mistplatte standen total unter Wasser. Trotzdem hätte ich die Putzis für eine Weile rausgelassen, sich die Beine zu vertreten. Aber dann sah ich es: Divina. Sie stand auf ihrem Balkon und wollte gar nicht reinkommen. Konnte sie auch nicht: Sie streckte ein Hinterbein etwas zur Seite. Und das war Ofenrohr dick. Es waren gar keine Übergänge zwischen Fesselgelenk, Sprunggelenk und Knie zu erkennen. Das arme Pferd! Natürlich habe ich sofort den Tierarzt angerufen. Und natürlich habe ich keines der Pferde nach draußen gelassen, wollte ja nicht unnötig Unruhe in die Gruppe bringen.

Der Tierarzt kam mittags. Divina hatte fast 40 Grad Fieber und eine Entzündung der Vene an der Innenseite des rechten Oberschenkels, wohl verursacht durch einen Trombus. Das Blut wurde nur noch spärlich abtransportiert . Eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Anfassen des Beines ging gar nicht. Und Gehen auch fast gar nicht. Gott sei Dank wirkten die gespritzten Mittel (Blutverdünnung, Antibiotika und Schmerzmittel) recht schnell, so dass sie dann wenigstens in die Box stolperte, um ein bisschen Heu zu knabbern. Die anderen Pferde im Stall durften in Zweiergruppen in die Halle, während ich die Tonnen von Mist nach draußen geschafft habe. Die Boxen waren richtig "durchgemust". Ich habe die Pferde dann in der Halle noch ein bisschen bespaßt. Zu mehr hatte ich keinen Nerv. Um Mitternacht habe ich noch Mal nach Divina gesehen. Ich fand ihr Bein noch viel dicker – was eigentlich gar nicht möglich sein konnte, weil die Haut schon so gespannt war.

Am Freitag Morgen gab es für Divina den gleichen Medizincocktail wie am Vortag (und seitdem täglich!). Gott sei Dank war das Fieber fast weg und Divina guckte schon wieder etwas frischer aus der Wäsche. Die Pferde habe ich noch einmal drin gelassen, wollte nicht riskieren, dass sich Danny oder Rasga in dem Schlamm ein Eisen abtreten…


Als ich am Freitag Nachmittag wieder in die Wohnung kam: Ein Anruf auf meinem AB: Es hatte sich meine Zahnarztpraxis gemeldet, ich möge doch bitte zurückrufen. Das Labor käme so nicht zu Recht, sie bräuchten dringend noch einen weiteren Abdruck. Alle, die hier regelmäßig mitlesen, wissen, dass ich im August 2014 meine erste große Zahn-OP in Vollnarkose hatte, im März diesen Jahres die zweite. Alle meine Zähne wurden saniert, ich bin jetzt "stolzer" Besitzer von 11 Implantaten. Leider ist die Arbeit noch immer nicht abgeschlossen. Dieses Abdrücke-Machen kostet mich immer den ganzen Tag, weil ich vorher so aufgeregt bin, mir anschließend die Zähne weh tun und ich eh schon so gernervt bin, dass es kein Ende gibt. Eigentlich sollte ich nur noch einziges Mal zur Anrpobe der neuen Zähne hin, die dann zwei Wochen später fest eingesetzt werden sollten. Eigentlich… Jetzt wird sich wohl wieder alles noch weiter nach hinten verschieben. Mit viel Glück kann ich dann zu Weihnachten wieder fest zubeißen!

Aber gut, heute ist Samstag, und ich kann die letzte Woche zu den Akten legen. Die Pferde sind – bis auf Divina – alle gesund, alle geputzt und geritten, bzw. an der Hand gearbeitet. Und die Sonne hat heute auch wieder geschienen. Und Divinas Bein wird allmählich wieder dünner. Es wird aber wohl noch eine Woche dauern, ehe sie mit den anderen raus darf.

Vielleicht sollte ich mir zur Abwechslung Mal das Buch unten zu Gemüte führen?

Herzerwärmende Kurzgeschichten zum Lachen und Weinen:

Hühnersuppe für die Seele - für Frauen 

Dieses Buch bringt seine Leserinnen zum Lachen und Weinen und lässt sie fühlen, was wirklich wichtig im Leben ist. Es ermutigt dazu, Hindernisse zu überwinden, Träume zu verwirklichen und Brücken zwischen den Generationen zu schlagen.

Sonntag, 27. September 2015

Danny, auch genannt „Shaun, das Schaf“

Es gibt wieder ein paar Updates (und Fotos von Angela) aus meinem Stall. Heute will ich von Danny berichten, dem neuen Pferd von Julia. Ich habe den Neuankömmling in den ersten Tagen ja als übergriffigen Rüpel kennengelernt, der einen gnadenlos über den Haufen rennt, wenn er glaubt, nicht schnell genug seiner Herde hinterher zu kommen. Julia hatte daraufhin ja sofort Manuel engagiert, dem großen Dicken Manieren beizubringen.

Das hat Manuel auch perfekt hingekriegt. Aus heutiger Sicht glaube ich aber eher, dass Danny nicht übergriffig, sondern ängstlich war: Neues Zuhause, neue Pferdekumpels, ihm nicht vertraute Menschen, ein ganz anderer Stallablauf… Nichtsdestotrotz war sein Auftreten einfach gefährlich.


Inzwischen steht Danny fast sechs Wochen in meinem Stall. Leider konnte Julia mit ihm noch nicht allzuviel machen. Erst hatte er Probleme mit seinen viel zu kurzen Hufen, die ihm weh taten und er deshalb nicht gerne gelaufen ist. Die Hufe wurden durch Klebeeisen "repariert". Die tun ihm richtig gut und helfen ihm, wieder anständig Fuß zu fassen. In den letzten zweieinhalb Wochen kränkelte auch Julia, konnte nur sporadisch in den Stall kommen – und dass, obwohl sie doch eigentlich Urlaub hatte! Wie doof. Julia ist zwar auf dem Wege der Besserung, aber noch nicht wieder voll fit.

In der Zwischenzeit hat Manuel gelegentlich mit ihm gearbeitet. Aber der fällt in den nächsten Wochen auch mehr oder weniger aus, weil er erstens in Urlaub fährt und anschließend umzieht. Weil Julia in der nächsten Woche einen neuen Job beginnt und noch nicht sagen kann, wie sie mit der Zeit dann klar kommen wird, hat sie mir Danny in Vollberitt gegeben. Damit kann Julia entspannt mit ihrer Zeit umgehen, und Danny ist trotzdem regelmäßig beschäftigt.

Ich habe vor drei Tagen angefangen, intensiver mit ihm umzugehen. Am ersten Tag mit einer ausgiebigen Putz- und Kuscheleinheit. Er liebt es, gekrault zu werden, würde dabei allzugern den Reisverschluss der Jacke oder die Ecke des Kragens erwischen. Einfach nur ein großes Baby, daher auch der neue Spitzname – Shaun, das Schaf!


In der Pferdeausbildung wollen Manuel und ich das Gleiche erzielen, haben aber unterschiedliche Herangehensweisen. Deshalb kommt es für mich zunächst darauf an, mit Danny eine Kommunikation aufzubauen. Er muss meine Körpersprache, meine Kommandos verstehen und umsetzen lernen. Und das klappt im Eiltempo! Ich bin echt überrascht. Natürlich möchte ich ihn zunächst ein bisschen in HSH am Boden trainieren.

Wirklich ausbilden muss ich ihn nicht, denn er ist sauber und gut bis Dressurklasse L geritten. Was jetzt als erstes auf dem Programm stehen muss, ist abspecken. Danny gleicht mehr einem Schlachtross, als einem Dressurcrack! Das heißt: Er muss sich viel bewegen, viel traben, viel galoppieren, um Pfunde abzubauen.

In dieser Bilderreihe, die Angela mit ihrer Kamera geschossen hat, seht ihr mich am ersten Tag mit Danny auf dem Platz. Er hat schon ein Drittel der HSH-Ausrüstung dran, nämlich Kappzaum und Leinen. Sattel und Ausbinder kommen dann nächste Woche dazu.


Ich stimme Danny auf die Arbeit ein. Ob er meine Gedanken lesen kann? Jedenfalls genießt er den Kontakt.


Ein Ohr aufmerksam auf mich gerichtet, eines neugierig in die Kamera.

Danny gehört zu der gemütlichen Sorte Pferd, zu den Energiesparern, die nur soviel laufen, wie sie unbedingt müssen.


Auf den Galopp-Bildern seht ihr, wie sehr ich mich abmühe, ihm ein paar fleißigere Schritte abzuringen. Ich laufe noch beinah ein bisschen mehr, als er. Das wird sich aber ändern!






Das Ergebnis mit der ersten Trainingseinheit hat mich gefreut, und Danny sieht auch kein bisschen verwirrt aus, benimmt sich wie ein braves Schäfchen, eben wie Shaun…

Heute war ich nun das zweite Mal mit ihm auf dem Platz. Ich habe vom gestrigen Tag gelernt, und bin besser "bewaffnet" in den Ring gestiegen: Mit der langen Longierpeitsche. Wirklich bewegen tut Danny das nicht, ich musste immer noch ganz schön Wind machen, um ihn fleißig zu bewegen. Gestern wollte ich ihn zu Beginn noch mit einem geführten Schulterherein und Vorwärts- und Rückwärtsschritten ("Schaukel") beschäftigen. Das kann ich mir schenken, denn Danny beherrscht diese Lektionen im Schlaf. So habe ich heute das "stell dich gerade!" hinzugenommen, um ihm etwas Neues zu bieten. Klappt noch nicht, aber wir arbeiten dran.

Schön hingegen war die Longiereinheit. War er zu Beginn genauso träge wie gestern, hat er sich heute rasch gesteigert und ist in Wahnsinns Trabtritten um den Platz gesteppt. Der sieht übrigens beinah wie gepflügt aus, weil da wo Danny hintritt, kein Gras mehr wächst! Er hat nach der Hälfte der Zeit viel geschnaubt und mal versucht, ein bisschen Dehnungshaltung einzunehmen. Nur für eine halbe bis eine Zirkelrunde, dann aber immer mal wieder. Und immer, wenn er den Hals entspannt und fallen lässt, verlängert er seine Tritte. War sehr beeindruckend, das zu beobachten.

Und ich kann ganz ruhig in der Mitte bleiben, ein bisschen mitgehen, muss ihn aber nicht mehr anfeuern. Der Gang ist eingelegt.

Ich schätze Danny inzwischen so ganz anders ein als noch am Anfang. Er ist ein verspielter kleiner Junge, der nichts als Flausen im Kopf hat. Beispiel gefällig?

Die Stahlecker-Leinen sind am Kappzaum ja mit dünnen Plastik-Sporenriemchen eingeschnallt, damit sie im Notfall reißen, sollte das Pferd einmal auf die Leinen treten. Danny liebt es, die Riemchen ins Maul zu nehmen. Ich muss so aufpassen, dass das nicht passiert. Und nehme ich ihm die Riemchen auf der einen Seite aus dem Maul, hat er mit der anderen Maulseite schon ein Ende der Gurtleinen zu fassen!

Er ist ein echter Kasper, der gerne auf den Schoß möchte, beim Menschen Schutz sucht. Kommt bei seiner Masse nur nicht so gut…

Donnerstag, 17. September 2015

Meine Ernährungsumstellung – Teil 2

Es ist Zeit für ein Update. Meine Ernährungsumstellung liegt nun gut vier Monate zurück und ich bin immer noch bemüht, mich daran zu halten. Insgesamt verspüre ich inzwischen weniger Hunger, auch den Jieper auf bestimmte Produkte habe ich nicht mehr.

Strikt vegan lebe ich nicht, denn meinen Tee süße ich nach wie vor mit Honig, und in unserem Dorf-Restaurant (Tangstedter Mühle) habe ich inzwischen zweimal gegessen – Carpaccio vom Rind mit Salat. Das Essen ist dann zwar rohköstlich, aber nicht vegan.

Seit vier Monaten habe ich keinen einzigen Krümel Zucker zu mir genommen, insgesamt nur zehn Scheiben Brot. Ich hatte keinen Käse mehr, keine Butter und natürlich keinen Wurstaufstrich. Ich glaube, dass mir das sehr gut bekommt.

Stattdessen gab es Unmengen von Tomaten, Zucchini (die mochte ich früher eher nicht so), selbstgemachtes Basilikumpesto und Salat mit selbst kreierten Soßen. Dazu kiloweise frisches Obst – meist zu einem Smoothie verarbeitet.

Eines der einfachsten Soßen-Rezepte, das mannigfaltig variierbar ist:

100 g Cashew-Nüsse
Knoblauch (wenn man’s mag)
1/2 – 1 Avocado
Salz, Pfeffer
etwas Wasser

Das wird alles bis zur Unkenntlichkeit im personal Blender zu einer dicklichen Soße püriert.

Wenn ich keine Avocado habe, mixe ich 2-3 Tomaten mit rein, gerne mit frischem Basilikum. Wenn die Soße zu fest wird, fülle ich mit Olivenöl auf, Wasser funktioniert genauso.

Mit Gewürzen bin ich ja nicht so experimentierfreudig. Wer sich damit gut auskennt, findet sicher noch Gewürze, die diese Soße verfeinern.

Diese Soße hält eine Woche im Kühlschrank. Ich mache sie mir also auf Vorrat, dann geht der Salat am Mittag sehr schnell. Diese Soße etwas dicker gehalten ist auch ein sehr leckerer Dipp für Gemüsestreifen. Ein toller Snack für zwischendurch.

Weil ich fürs Kochen nicht stundenlang in der Küche stehen möchte, habe ich mir noch ein paar Kleingeräte angeschafft. Dieses Teil ist DER Hit. Ich schnippel in Minuten Unmengen von Karotten, Zwiebeln, Pilze usw. - alles in perfekt kleine, gleichmäßige Teile.



Genius Nicer Dicer Chef (15 Teile) | Obstschneider, Gemüseschneider, Zwiebelschneider, Zerkleinerer, Gemüsehobel, Mandoline, Grün




Samstag, 5. September 2015

Normaler Alltag im Stall Schöpke

In den letzten 14 Tagen ging es hier ziemlich geschäftig zu, ein Termin jagte den nächsten. Letzten Dienstag war unser Sattler Frank Kähler da, um Julias Pferd Danny zu besatteln. Er hatte etliche Modelle mit, und drei davon kamen in die engere Wahl. Julia hat sich nach dem Probereiten für einen bequemen Massimo-Sattel entschieden. Damit ist sie in der Ausrüstung für Danny komplett und kann mit ihrem Pferd „loslegen“ – wenn seine Füße in Ordnung gebracht sind.

Unser Schmied kam am Donnerstag, und der war mit dem Zustand von Dannys Hufen gar nicht zufrieden. Seine Hufe sind an den Rändern völlig ausgebrochen und bröselig und insgesamt viel zu kurz. Die brüchigen Kanten rühren von den Nagellöchern der Eisen her, die erst vor fünf Wochen – noch beim Vorbesitzer – abgenommen worden waren. Mein Schmied hat die Hufe nur leicht berunden können und vorgeschlagen, das Pferd mindestens sechs Wochen nicht zu reiten, damit die Füße eine Chance haben, nachzuwachsen. Er empfahl Hufschuhe zu besorgen, oder Klebe-Eisen…


Danny lacht sich eins. Er genießt ein paar arbeitsfreie Tage im Kreise seiner Kumpels.

Prompt kam Danny am Folgetag sehr klamm aus der Box, wollte Abends auch gar nicht mehr auf seinem gepflasterten Balkon stehen. Ich habe daraufhin für den Balkon die alte Einstreu aus allen Boxen zusammengekarrt und ihm draußen wie drinnen in der Box eine dicke Matratze eingestreut.

Trotzdem wurde es nach drei Tagen nicht besser. Julia musste den Tierarzt zu Rate ziehen. Der diagnostizierte eine Huflederhautentzündung vorne und riet Julia, das Pferd mit Klebeeisen zu versorgen. Gott sei Dank hatte er auch die Nummer eines Schmiedes, der ausschließlich und schon seit Jahren mit Klebe-Eisen arbeitet. Der kommt schon morgen am Samstag. Eine Woche lang kriegt Danny nun ein leichtes Schmerz- und Entzündungshemmer-Mittel und hat Arbeitspause.

Ansonsten hat sich der Dicke prima eingelebt, ist gut Freund mit allen anderen und macht alle paar Minuten Mähnekraulen mit Divina oder Dango – je nachdem, wer gerade an Krauleinheiten interessiert ist.

Letzten Donnerstag war zeitgleich mit dem Schmied die Osteopathin Sabine Grewe wieder auf meinem Hof. Ich wollte sie dieses Mal für Dango haben, der ja unter den wechselnden Temperaturen und dem feucht-schwülen Wetter sehr gelitten hat. Er hat sich wieder mächtig gescheuert und kommt recht steif aus seiner Box. Die Arthrose macht ihm zu schaffen, und er braucht ein paar Minuten, um sich einzulaufen. Das kann ich nachvollziehen, weil sich bei mir bei so einem Wetter auch die Knochen melden.


Dango im Spanischen Schritt. Den hat er erst bei mir gelernt und liebt diese Angeberpose!

Dango wird von den Reitschülern und mir geputzt, eingesprüht, regelmäßig eingecremt und ganz doll lieb gehabt, aber das hilft seiner Arthrose natürlich wenig. Sabine Grewe hat Brust und Halswirbel zurecht gerückt, Muskelverklebungen behoben und ihn zum Abschluss mit einer kleinen Reiki-Behandlung verwöhnt. Das hat er sichtlich genossen!

Ich bekam die Auflage, ihn nach zwei Tagen Pause eine Woche lang alleine zu reiten, um ihn beim Reiten gerade zu richten und gut an den äußeren Zügel zu bringen. Das ist für meine Reitschüler einfach schwer zu erzeugen, und auch ich habe dabei ganz schön viel Mühe. Ich soll alle Lektionen abrufen, die er schon einmal konnte, so gut, wie es eben geht, damit er nicht völlig einrostet.

Dango ist in den letzten Jahren doch ganz schön gealtert. Wie sagte vor ein paar Jahren ein Orthopäde nach der Diagnose einmal zu mir? „Der Zustand Ihrer Knochen ist ihrem Alter leider weit voraus!“ Da habe ich schon etwas verdutzt geguckt, damals!

Vielleicht geht es Dango mit seinen Gelenken auch so. Trotzdem reite ich mit ihm alle Dressurlektionen, die er einmal beherrscht hat. Er gibt sich wie immer die größte Mühe, und ich kann spüren, wie sehr es ihn freut, wieder mehr gefordert zu werden. Ich habe ihn die ganze Woche bewegt und bin sehr viel galoppiert, dabei entspannt er am meisten. Große Galopp-Pirouetten, Fliegende Wechsel, Schulterherein, Traversalen und Verstärkungen in den Gangarten sollen ihn wieder ein bisschen „ölen“ – natürlich nach einer langen Einlaufphase im Schritt. So ganz gelungen ist mir das in dieser einen Woche nicht, aber es hat ihn insgesamt wieder etwas fleißiger und wacher gemacht.

Das zweite Pferd in Sabine Grewes Behandlung war Julias Danny. Auch bei Danny gab es allerhand Punkte, die zu behandeln waren. Von der Hüfte bis hin zur Halswirbelsäule. Aber ich vermute, dass ein Osteopath sowieso immer etwas findet, was er verbessern kann. Für Danny bekamen wir zusätzlich von Sabine die Empfehlung, die Leber zu entgiften, um den Stoffwechsel anzukurbeln und seiner Körperfülle entgegen zu wirken.

Nach einer intensiven Internet-Recherche bin ich auf eine Firma gestoßen, die diese Kräuter zur Entgiftung in entsprechenden Mischungen getrocknet anbietet. Also nicht verarbeitet und pellettiert. Ich kann diese Firma sehr empfehlen. Zahlreiche Artikel informieren über die verschiedenen Wehwehchen und was man dagegen tun kann. Und auch am Telefon bekommt man detaillierte und fachkundige Auskunft. Die Lieferung erfolgt ultraschnell. Was bis 11.00 Uhr morgens bestellt ist, wird noch am selben Tag verschickt! Wer selber einmal schauen möchte: http://www.natural-horse-care.com/.

Auf dieser Seite wurde darauf hingewiesen, dass man, bevor man die Leber entgiftet, erst die Nieren in Gang bringen soll, damit die in der Lage sind, die Giftstoffe ordentlich abzutransportieren. Weil ich weiß, dass auch Dangos Stoffwechsel gestört sein muss (er hat ja Sommerexzem) und auch Cera ewig mit ihren Pfunden kämpft, habe ich die Nieren- und Leberkräuter gleich für meine Pferde mitbestellt. Zusätzlich gab es noch ein Pulver, um Dannys Hufwachstum anzukurbeln.

Als Evi (Besitzerin von Rasga) von meiner Entgiftungskur hörte, wollte sie sich auch noch mit einklinken. So dürfen sich jetzt alle Stallpferde mit dem neuen Kräuterzusatz auseinandersetzen. Sehr große Begeisterung kam zunächst nicht auf. Vor allem Divina und Danny haben ihren Hafer mit der Nase hin und her geschoben und hineingeschnorchelt und den Trog erst bis zum anderen Morgen komplett leergefressen. Dass Cera auch die bitteren Kräuter mit aufschleckt, muss ich nicht extra erwähnen… Lach.


Cera in einer leichten Trabverstärkung.

So intensiv, wie ich mit Divina und Dango auf dem Platz unterwegs war, so regelmäßig habe ich auch Cera geritten. Sie ist zurzeit lahmfrei und bei den kühlen Temperaturen auch äußerst gehfreudig. Ich habe sie die letzten Tage sogar wieder mit Kandare geritten.


Ceras Lieblingsübung, das Steigen. Immer noch mühelos und kraftvoll.

Ich bin immer wieder begeistert, dass ich noch alle Lektionen abrufen kann. Sie geht nicht mehr so leichtfüßig wie früher, aber fleißig und für mich mit wenig Anstrengung.


Cera im Spanischen Gruß. Ich stehte leider etwas im Weg.

Julia hat immer noch Herzchen in den Augen, wenn sie bei ihrem Danny steht.


Zwei, die sich ganz doll mögen: Julia mit ihrem „Dicken“.

Für Julia waren die letzten beiden Wochen mindestens ebenso spannend wie für ihr Pferd, obwohl sie ihn bisher nur drei Mal reiten konnte.

Das erste Mal der Schmied, dann die Osteopathin, das erste Mal erlebt, wie es ist, wenn man sich einen neuen Sattel anschafft.

Und auch der erste Tierarztbesuch war im Vorwege total aufregend.

Die ersten Horsemanship-Stunden mit Manuel… Natürlich hat sie schon ein wenig Horsemanship-Erfahrung mit meinen Pferden gesammelt, aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn man vor oder neben dem eigenen Pferd steht…

Aber jetzt hat Julia Urlaub und alle wichtigen Termine für ihr Pferd hinter sich gebracht. Jetzt können die beiden einander vertraut werden!


Das ist Antje, schon über 70, die heute das vierte Mal auf dem Pferd sitzt…


Was für eine tolle Cera! Sie hat so auf Antje aufgepasst und ist brav im Schritt um den Reitplatz gelaufen – mit Halfter und Seilzügeln dran. Und Antje? Sie kann vor lauter Aufregung, Konzentration, Freude und Fühlen noch gar keine Kommandos und große Erklärungen annehmen!


Freitag, 21. August 2015

Starkregen, Sonne und aufgeregte Pferde

Julias neues Pferd Danny steht nun schon seit fast zwei Wochen bei uns. Er hat sich inzwischen schon ganz gut eingelebt. Er ist kein besonders ranghohes Pferd, total verspielt, verschmust, lieb und anhänglich – und ohne Respekt! Wenn er irgendwo hin will, geht er und schiebt seine gut 700 Kilo an einem vorbei, egal, ob man dort steht oder nicht. So hatte ich in den ersten zwei Tagen meine liebe Not, ihn alleine vom Roundpen in den Stall zu bringen. Ist schon beeindruckend, wenn sich so ein schwarzer Koloss beim Führen „an einen schmiegt“…

Julia hat aber schon am zweiten Tag Manuel für eine Horsemanshipstunde gebucht. Und Manuel hat ihm klar gemacht, dass man als Pferd nicht dort stehen kann, wo schon ein Mensch steht. Diese eine Einheit hat bei Danny gewaltig Eindruck gemacht. Ich vermute, dass ihm noch nie jemand so klar und liebevoll die Grenzen aufgezeigt hat.

So verbessert sich sein Benehmen täglich, er freut sich, wenn er gefallen darf. Weil Danny solche Probleme mit dem Alleinsein im Roundpen hatte, durfte er bereits am zweiten Tag mit in die Herde – und auf die Weide. Es gab ein paar Galopp-Eskapaden und wilde Buckeleien, aber keiner ist über den anderen hergefallen.

Leider habe ich von Danny kein aktuelles Foto, aber ich habe ein paar Aufnahmen vom ersten Tag auf dem Paddock, bzw. Roundpen:


Anfangs sind alle etwas unschlüssig hin und hergelaufen. Zu ihrer Entrüstung waren ja die Weiden geschlossen.


Aber dann siegte ihr Hunger aufs Heu. Danny kann man im Hintergrund leider kaum erkennen.





Divina hat sich erst einmal ein intensives Sandbad gegönnt, um danach wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen. Meine Güte, was ist dieses Pferd gelenkig. Kann sich winden wie ein Aal. Da bin ich aber froh, nicht drauf zu sitzen, denn da hätte es mich wohl kaum oben gehalten!



Cera und Dango. Die beiden lassen sich von nichts beeindrucken und machen Mähnekraulen.

Der zweite Tag mit gemeinsamem Weidegang war dann schon völlig problemlos. Alle haben gegrast. Die Stuten waren schon vorher alle rossig gewesen und haben nochmal das noch ein wenig verstärkt, um dem neuen attraktiven Jüngling zu imponieren.

Gleich in der ersten Woche war Julia rührig. Sie hat nicht nur mit Manuel und alleine Horsemanship geübt, sie hat auch gleich Anja Willbrandt für eine Akupunkturbehandlung bestellt, damit sie Danny hilft, sich besser einzugliedern. Und gestern war eine Dame zur Sattelanprobe bei uns. Julia muss ja noch einen Sattel kaufen, damit sie Danny auch reiten kann.

Jetzt ist mein Stall wieder bis auf den letzten Platz besetzt, und meine kleine Herde kann sich neu sortieren. Rasga steht nun nicht mehr so eng mit Madrigal zusammen, sondern hat sich Divina und Cornette angeschlossen. Dango weicht natürlich nicht von seiner Cera, der das manchmal schon ein wenig lästig ist, und Danny und Madrigal stehen meist allein. Aber wer weiß schon, ob das so bleiben wird.

Was kann ich sonst noch über meine Pferde berichten? Bei den extrem schwülen Temperaturen hatten alle ein paar Tage hitzefrei. Sie hatten mit dem Wetter ganz schön zu kämpfen und sind alle ganz zerstochen – obwohl ich sie regelmäßig einsprühe.

Mit Divina war ich in dieser Woche ein paar Mal in der Halle. Die starken Regenfälle haben den Außenplatz leider unbenutzbar gemacht. Was war sie am ersten Tag aufgeregt! Hallenspiegel scheint sie nicht zu kennen, und das Seitenfenster in der Halle war ihr ebenso unheimlich. Sie war auch nicht bereit, die Hallenecken zu inspizieren…

Inzwischen macht ihr das nichts mehr aus. Vorgestern und heute habe ich ihr beigebracht, seitwärts an die Bank heranzutreten. Sie lernt wirklich schnell! Von der Bank will ich ja später zum Reiten aufsteigen. Morgen wird es wieder HSH auf dem Außenplatz geben.

Dango hat der Wechsel zwischen extremer Schwüle, Regen und Hitze ganz schön zugesetzt. Der alte Mann ist ganz schön steif geworden. Ihn plagt seine Arthrose. Ich werde für ihn die Ostheopatin Sabine Grewe holen, die ja schon Divina so sehr geholfen hat. Danny soll sie dann auch gleich mitbehandeln. Dieses Jahr ist auch sein Sommerexzem wieder aufgeblüht. Die Mähne ist komplett abgescheuert, ebenso die Schweifrübe. Der Bauch ist auch fast kahl. Er wird täglich eingecremt und hat spezielles Mückenspray. Leider hilft das dieses Jahr alles nichts. Es sind einfach zu viele Insekten unterwegs.

Cera ist komplett lahmfrei. Ich reite sie sogar wieder auf Kandare und es macht Spaß zu beobachten, dass sie wirlich nichts verlernt hat. Natürlich muss ich es langsam angehen lassen. Ich halte die Reiteinheiten kurz, um sie nicht zu überfordern. Wie gern hätte ich es, dass sie ein paar Kilos abspeckt. Obwohl sie – wie nun auch Danny – auf Diät ist und die Weiden nicht mehr viel Gras haben, nimmt sie nicht ab, Gott sei Dank auch nicht weiter zu.

Und wie geht es Rasga? Die „grande Dame“ in unserem Stall ist noch mit am fittesten von allen. Sie ist übereifrig bei der Arbeit, genießt die Putzeinheiten und schmeißt die Beine bei der Bodenarbeit! Dass sie schon drei Jahre älter ist als Dango, merkt man ihr wahrlich nicht an.

Mittwoch, 12. August 2015

Ein neues Pferd für Julia

Seit heute ist mein Stall wieder bis auf den letzten Platz besetzt. Der Letzte, der hier eingezogen ist, heißt "Danciero", genannt "Danny". Ein schicker Hannoveraner Wallach, der in Dressurprüfungen schon einige Schleifen gesammelt hat. Abstammung: Dancier/De Niro/Donnerhall, mütterlicherseits von Corelli. Stolze Besitzerin ist meine Reitschülerin Julia!

Im August erfüllte sich ihr großer Traum von einem eigenen Pferd. Sie hat es eher zufällig gefunden, als sie für ein anderes Pferd zum Ausprobieren in einen Dressurstall in Lübeck gefahren ist. Das andere Pferd hat ihr Herz nicht erobert. Aber "Danciero" sofort. Sie war schockverliebt und nach zwei Proberitten war klar: Der oder keiner!

Den Tag der Ankunft habe ich gefilmt und zusammengeschnitten.


Aber sehr selbst:



Montag, 3. August 2015

Meine Ernährungsumstellung

Mit meiner Ernährung bin ich schon seit knapp zwei Jahren nicht mehr zufrieden. Ich hatte das Gefühl, ständig müde zu sein, hatte über Winter ein paar Pfund zugelegt, fühlte mich nicht so recht fit. Vor eineinhalb Jahren kaufte ich mir deshalb ja schon einen Hochleistungsmixer für Smoothies. Die habe ich in den ersten Monaten auch regelmäßig getrunken, aber dann verlor ich den Appetit darauf.

Den ersten Anstoß zu meiner neuen Ernährung hatte ich im Winter, als ich mir wie gewohnt zwei Hühnerbeine in der Pfanne zubereitet hatte. Die habe ich mit großem Appetit gegessen, sie haben mir gut geschmeckt. Aber hinterher ging es mir echt schlecht. Ich bekam sogar Angstgefühle und Beklemmungen. Ich schob das auf die Hühnerschenkel, denn auch wenn sie ganz frisch waren, habe ich wohl den Stress, den die Zellen beinhalten, mitgegessen.

Im April schließlich stieß ich bei YouTube auf ein Video von einem Menschen, der die "perfekte" Ernährung vorstellte: Rohköstlich und vegan. Der Mensch behauptete, seit seiner Umstellung unglaublich fit und leistungsfähig geworden zu sein. Ich habe daraufhin ein wenig recherchiert, mir zwei Bücher über diese Ernährung gekauft und gelesen und habe von heute auf morgen umgestellt.


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Unter Rohkost sah ich vor meinem geistigen Auge immer eine Riesenschüssel mit geraspelten Möhren, die man sich notgedrungen in großen Mengen hineinschaufelt. Dass Rohkost weder eintönig noch eiskalt ist, und dass man viel mehr als nur Salat isst, habe ich aus dem Internet und meinen Büchern gelernt. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, ich solle mich doch Mal mit Rohkost ernähren – ich hätte ihm einen Vogel gezeigt!

Ich lebe also nun seit gut acht Wochen rohköstlich-vegan – übrigens nicht aus moralischer Überzeugung, sondern einfach in der Hoffnung, fitter zu werden. Und ganz vegan ist es auch nicht, da ich meinen Tee – den ich wieder regelmäßig trinke – mit Honig süße.

Sich rohköstlich zu ernähren bedeutet, dass man keine Speisen mehr kocht, also über 42 Grad erhitzt, weil durch den Erhitzungsprozess wichtige Vitamine und Entzyme zerstört werden. Man isst also nichts, das in irgendeiner Form vorher behandelt wurde. Um genug Eiweiß und Omega 3 Fettsäuren zu bekommen, stehen viele Nüsse in allen Variationen – von eingeweicht bis püriert auf dem Speiseplan. Wie gut, dass ich Nüsse gerne esse! Es gibt keine Milchprodukte mehr, kaum noch Tee oder Kaffee, und in diesen Wochen habe ich keinen Krümel weißen Zucker mehr gegessen. Rohköstler verzichten auch ganz auf Soja-Produkte – außer Sojasoße (Getreide- und Glutenfrei).

Als erste Maßnahme habe ich meinen Kühlschrank und meine Vorräte entrümpelt und alles entsorgt oder verschenkt, was irgendwie Fertigprodukte waren. Alle Fertigsalate, Mayonaisen, Salatsoßen, viele Gewürze usw. Dann habe ich einige der gern genommenen Zutaten im Internet bestellt, die ich nicht in meinem Vorrat hatte. Dazu gehörten natürlich große Mengen an Nüssen, aber auch Bio-Sojasoße, Kokosöl, verschiedene Gewürze.

Was mir an den Menschen mit dieser Ernährungsweise extrem gut gefällt: Sie sind offen, stehen niemals mit erhobenem Zeigefinger da und sagen "das darfst du nicht essen!" Das habe ich von Veganern ganz anders kennengelernt. Es gibt keine Verbote, nur Richtlinien. Habe ich abends Appetit auf ein Stück Fleisch, so werde ich es essen. Einzige Warnung: Ich sollte Biofleisch kaufen. Jede Mahlzeit, die ich durch frische rohköstliche Zutaten zu mir nehme, ist ein Gewinn! Alle Rohköstler regen dazu an, selbst auszuprobieren, die Rezepte abzuwandeln, nach eigenem Gusto zu verändern.

In den ersten beiden Wochen fiel mir die Umstellung schwer. Ich vermisste den Gang zum Kühlschrank, um mir meine Leberwurst auf ein leckeres Stück Schwarzbrot zu schmieren, ich vermisste meine Gemüsepfanne mit Kartoffeln und frischem Gemüse. Also habe ich mir alle paar Tage meine geliebten Bratkartoffeln mit Zwiebeln gemacht. Und als ich nach drei Wochen mir tatsächlich ein Steak in die Pfanne gehauen habe, konnte ich es nicht mehr ganz essen. Es war einfach "zu schwer", lag mir wie ein Stein im Magen. Und mein Eier-Omelette ist mir auch nicht gut bekommen. Der Jieper auf die alten Gerichte hat sich übrigens völlig gelegt!

Viele von euch werden sich jetzt fragen: Und was macht die Verdauung? Auch ich hatte mit Blähungen oder Durchfall gerechnet. Dem ist überhaupt nicht so. Lediglich nach drei oder vier Tagen der Umstellung bekam ich starke Kopfschmerzen, war zwei Tage extrem müde. Ich nehme an, mein Körper hat sich entgiftet…

In dieser Zeit habe ich übrigens auch noch vier Kilo abgenommen, bin wieder bei meinem Idealgewicht angelangt. Ein netter Seiteneffekt. Und das, obwohl ich soviel essen darf, wie ich Hunger habe.

In dieser Zeit habe ich mehr Zeit in meiner Küche verbracht, als in den letzten Jahren zusammen! Ich habe viel umgeräumt, umorganisiert, mir Platz geschaffen und in der Küche entrümpelt!

Wer auf diese Ernährung umstellen will, kommt über kurz oder lang nicht an einem Dörrautomaten vorbei. Die meisten Speisen werden in diesem Apparat über mehrere Stunden getrocknet. Mein Repertoire an Rezepten ist noch recht gering. Ich habe schon ganz leckere Sachen kreiert und meine Reitschüler als Test-Esser missbraucht. Aber es gab auch schon einige Gerichte, die ich direkt im Müll entsorgt habe!

Ich möchte euch einmal zwei Rezepte aufschreiben, die echt lecker sind und auch nachge"kocht" werden können, wenn ihr keine Spezialgeräte besitzt!


Rezept Nr. 1: Gemüsefrikadellen

Ihr braucht dazu folgende Zutaten:

1 Tasse Walnusskerne
1 Tasse Haselnüsse (oder eine andere Nussart)
1 Tasse Sonnenblumenkerne
150 g Champignons
2 Tomaten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/3 Tasse Petersilie
1/3 Tasse Leinsamenschrot
3 Esslöffel Sojasoße
2 Esslöffel Leinöl
1 Scheibe Ingwer
Paprikagewürz, Salz und Pfeffer

Als erstes werden die Nüsse für 1-2 Stunden eingeweicht. Das macht sie nicht nur weicher, das Einweichen setzt auch Enyme frei, die sie leichter verdaulich machen. In der Zwischenzeit schneidet ihr die Champignons klein und die Zwiebeln. Alles zusammen in eine Schüssel geben mit dem Öl und der Sojasoße. Etwas ziehen lassen. Dazu kommen die kleingeschnittenen Tomaten, das Paprikagewürz und die Petersilie. Die Nüsse werden zusammen mit dem Knoblauch und dem Ingwer in einem Mixer möglichst gut püriert. Wenn der Mixer damit Probleme hat, gebt die Flüssigkeit aus der Schüssel dazu. Dann geht es leichter. 

Jetzt alles zusammen in die Schüssel, den Leinsamenschrot dazugeben und zu einem Teig verkneten. Dann formt ihr kleine, flache Frikadellen und gebt sie auf ein Backblech im Backofen. Den stellt ihr auf die niedrigste Temperatur ein (die meisten können 50 Grad) und klemmt einen Kochlöffel in die Backofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Frikadellen brauchen insgesamt ca. 4-5 Stunden. Nach der Hälfte der Zeit wende ich sie einmal.

Hier nun das Rezept für mein Nussbrot:

150 g Hirseflocken (oder Haferflocken)
65 g Walnüsse
135 g Sonnenblumenkerne
90 g Leinsamen
4 Esslöffel Flohsamenschalen
2 Esslöfen Chiasamen
3 EL Kokosöl
1 TL Salz
1 EL Ahornsirup oder Honig (geht aber auch ohne) 350 ml Wasser



Alle Zutaten kommen zusammen in eine Schüssel, werden gut durchgemischt (Achtung: Wird sehr klebrig!). Dann kommt alles in eine Kastenform, die mit Backpapier ausgeschlagen ist. Gut andrücken und am besten über Nacht stehen lassen. Am anderen Tag habe ich einen Esslöffel Wasser darübergeträufelt und dann in den vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 30 Minuten gebacken. 

Aus der Form stürzen und für weitere 30 Minuten bei gleicher Hitze zu Ende backen. Das Brot muss komplett ausgekühlt sein, ehe ihr es schneiden könnt. In noch heißem Zustand zerbröselt es. Dieses Brot ist sehr gehaltvoll und macht sich gut mit einem leichten Aufstrich. Wer auf Vegan keinen Wert legt, kann das gut mit Kräuterquark essen oder einfach so zum Salat. Mehr als drei Scheiben (sie sind sehr klein), schaffe ich davon nicht!





Dienstag, 28. Juli 2015

Divina lernt HSH

Die Arbeit mit Divina wird konkreter. Ich mache jetzt mit ihr ziemlich konsequent HSH. Ich zeige euch dazu meine Notizen der ersten acht Tage: Tagebuch zu Divina und HSH.

Und einen Zusammenschnitt der letzten Wochen als Video (Obacht: 13 Minuten lang).

Wie ihr sieht, hat sich doch einiges zum Positiven gewendet!



Freitag, 24. Juli 2015

Was macht Divina?


Jetzt war es schon wieder eine Weile still auf meinem Blog. Das lag vor allem an den trockenen, wüstenähnlichen Temperaturen, die hier geherrscht haben. Ich habe hier tatsächlich unglaubliche 38 Grad im Schatten gemessen! So heiß war es in den letzten 45 Jahren nicht in Tangstedt. So lange wohne ich schon hier…

Die Pferde waren ganz schön träge drauf, ich natürlich auch. Sie stehen nun schon seit vier Wochen immer nachts auf der Weide, sind dann tagsüber im Stall, der immer noch insektenfrei ist und vor allem viel Schatten und damit Kühle bringt. Natürlich gab es auch keinen Unterricht. Hin und wieder habe ich die Zausel abgeduscht, und wir haben die Zeit genutzt, das Sattelzeug zu putzen und Mähne und Schweif zu waschen.

Aber eigentlich wollte ich ja über Divina berichten. Sie steht jetzt seit sechs Wochen bei mir.


Ja, was soll ich sagen: Divina ist ein echter Schatz. Anfangs war sie überaus vorsichtig und skeptisch, hat sich zwar alles angesehen, aber hat schon extremer reagiert. Die Gerte empfand sie ja als höchst bedrohlich und hat vehement danach getreten, und beim Anlegen des Longiergurtes hat sie gebissen. Zumindest hat sie es versucht.

Mitte Juni wollte ich beginnen, sie ausgebunden am Kappzaum zu longieren, damit ich ihr eine äußere Form vorgeben kann. Da habe ich festgestellt, dass sie trotz Innenstellung am Dreieckszügel ihren Kopf auf der linken Hand extrem nach außen stellt, sich dazu im Genick verwirft. Es blieb also bei dem einmaligen Longierversuch mit Ausbindern. Ich habe sofort eine Osteopathin bestellt: Sabine Grewe aus Hannover. (http://www.sabinegrewe.de/). Wer eine Behandlerin sucht, die sanft und kompetent mit viel Ruhe behandelt: Ich kann sie sehr empfehlen!.

Die war vor gut drei Wochen da. Wie nicht anders zu erwarten, hat sie ein paar Blockaden gelöst, ein paar verklemmte Wirbel gerade gerückt. Gott sei Dank alles im Normalbereich und nichts Schlimmes. Einen Tag später hatte ich einen Termin mit meinem Sattler. Divina braucht ja noch einen Sattel. Weil sie noch so wenig bemuskelt ist und immer noch sehr dünn, passen meine vorhandenen Sättel so gar nicht. Die Beratung ging schnell, da überhaupt nur zwei der mitgebrachten Sättel in Frage kamen. Ein neuer (den kann ich mir zurzeit aber nicht leisten) und ein gebrauchter. Den gebrauchten kann ich jetzt erst einmal ein paar Wochen benutzen, bis die Schulterpartie besser bemuskelt ist. Dann wird der Sattel genau angepasst. Bis dahin kommt ein dickes Lammfell darunter.

Noch ein paar Tage sind fürs Impfen draufgegangen. Divina hatte 2011 ihre letzte Tetanus-Impfung. Sie war nicht einmal grundimmunisiert. Das musste ich schleunigst nachholen. Jetzt fehlt nur noch der Zahnarzt. Aber der muss bis zum Herbst warten, wenn er turnusmäßig eh alle unsere Pferde behandelt.

Hier ein paar Fotoimpressionen von Ende Juni. Da habe ich sie noch ohne alles mit meinem kleinen Kappzaum an der Hand bespaßt. Sie wird täglich aufmerksamer, ist weniger misstrauisch, weiß schon oft, was ich von ihr will. Es macht Spaß zu beobachten, wie gut es voran geht!


Die ersten Tritte seitwärts klappen nun ohne Auskeilen.


Und zwischendrin: Immer wieder Pausen zum Ausruhen und Nachdenken.


Mehr und mehr kann sich Divina entspannen. Sie ist auf dem Zirkel zwar sehr auseinander gefallen und auf der Vorhand, aber trotzdem bleibt sie fleißig und sucht immer öfter die Dehnungshaltung.



Hier sieht man sehr schön, dass sie zwar noch keine Muskeln hat, aber längst nicht mehr der Hungerhaken ist, als der sie hier ankam.


Hier beginne ich mit dem Spanischen Schritt. Das habe ich inzwischen hinten angestellt, weil sie zu schnell begreift und mir den auch in unpassenden Momenten anbietet. Diese Lektion werde ich erst wieder aufgreifen, wenn unsere Kommunikation besser klappt.


Das Reiten mit dem neuen Sattel war noch nicht so der Hit. Divina ist offensichtlich mit "viel Bein" geritten worden und fühlt sich nur sicher, wenn die Reiterwaden wirklich stramm am Bauch anliegen. Sie kennt keinen seitwärts treibenden Schenkel und ist dadurch sehr schlecht zu biegen. Das Gebiss ist ihr auch nicht so bequem. Offenbar wurde sie auch mit starker Anlehnung und ziemlich eng geritten. Bei mir darf sie zunächst mit längerem Zügel gehen, soll eine für sie bequeme Hals- und Kopfhaltung einnehmen, in der sie sich gut ausbalancieren kann. Das ist ihr fremd, und so pendelt der Kopf von ganz weit unten bis "Weideaufrichtung" hin und her. Sie ist überhaupt noch nicht im Gleichgewicht. Die korrekte Kopf-Halshaltung wird sich von alleine ergeben, wenn sie mehr Last mit der Hinterhand aufnehmen kann.

Sie fällt mir sehr auf die linke Schulter. Ich kann das nur schwer korrigieren, weil ja noch kein noch so kleines Seitwärts funktioniert, genausowenig, wie sie einseitige Gewichtshilfen kennt und annimmt. Das ist aber nicht schlimm und wird sich alles in den nächsten Wochen bessern, wenn sie merkt, dass sie beim Reiten keinen Stress bekommt.

Vor drei Tagen bin ich endlich zu meiner eigentlichen Idee, der Arbeit an der Hand nach der HSH-Methode, übergegangen. Ich war ein wenig in Sorge, was sie wohl zu den Leinen an den Hinterbeinen sagt, wenn sie schon so extrem auf die Gerte reagiert. Und wie steht sie zu den Ausbindern? Aber was soll ich sagen: Das klappt hervorragend. Am ersten Tag war sie noch verwundert und irritiert, dass der Mensch nicht mehr neben sondern hinter ihr herläuft, und ich musste ziemlich viel gegensteuern, damit sie auf dem Hufschlag außen bleibt.

Das hatte sich schon beim zweiten Mal deutlich gebessert. Übrigens hat das Schlagen nach der Gerte komplett aufgehört, genauso wie das Schnappen beim Angurten. Es ist wie nie dagewesen! Und ich weiß nicht warum…

Ich fange mit ihr nun in HSH ganz von vorne an. Unsere ersten Lektionen sind auf dem Hufschlag gehen und an immer denselben Punkten anhalten und geradestehen. Am ersten Tag musste ich mich ordentlich in die Leinen hängen, damit sie anhält. Das war gestern schon um ein Vielfaches besser. Sie hört bereits auf das Wortkommando, und ich muss mit den Leinen nur noch leicht unterstützen. Selbst das Zurechtrücken der Hinterbeine unter den Schwerpunkt klappt mit Anticken der Gerte. Divina guckt immer noch verwundert, wenn ich sie an der Hinterhand großflächig umarme und streichle, wenn sie die Beine gut hingestellt hat.

Weil das alles so gut funktionierte, habe ich auch gleich das aus der Ecke kehrt zum Handwechsel dazugenommen. Noch ist es wie eine halbe Volte gegangen. Daraus soll später eine halbe Schrittpirouette werden. Das kommt sicher in den nächsten Tagen. Die Ausbinder sind auf größtmöglicher Länge. Ich werde sie ebenfalls in kleinen Schritten verkürzen – so wie sie etwas mehr Gleichgewicht gewonnen hat.

Ich bin jedenfalls begeistert, dass ihr die HSH-Arbeit gefällt. So habe ich einen guten Zugang zu ihr und kann unsere Bindung und Kommunikation leicht festigen. Ich weiß von meinen anderen HSH-Pferden, dass das Hinterhergehen eine unglaubliche Verbindung schafft und die Pferde sich für mich "ein Bein ausreißen", um zu gefallen. Ich werde in jedem Fall weiter berichten…